Fischlöcher für bessere Qualität des Fangs

Zwischen der Park- und der Moltkestraße in Altrip befindet sich nahe am Rhein seit der Wohnbebauung   die Lochwiesenstraße. Dass deren Name eng mit der Fischwirtschaft früherer Zeiten verbunden ist und auf damals wichtige „Fischbassins“, sogenannte Fischlöcher, zurückgeht, wissen wohl die wenigsten Altriper Bürger.

LochwiesenstraßeIm 18. Jahrhundert hatten die Altriper Fischer große Probleme mit dem Verkauf ihrer Ware. Denn mit dem Ersteigern von Fischgewässern wie beispielsweise dem Neuhofener Altrhein, war die Pflicht verbunden, die Fische regelmäßig auf dem Heidelberger Markt feilzubieten. Für die Altriper Fischer eine hohe Auflage, denn der Weg mit den frischen Fischen war sommers wie winters lang – und die Fische danach oft ungenießbar.

Kein Wunder, dass die Altriper auch versuchten, in den Nachbarorten und zu von ihnen festgesetzten Preisen die Fische abzusetzen. Dafür gab’s im Frühjahr des Jahres 1700 dann einen Rüffel von der Obrigkeit: Die kurfürstliche Hofkammer in Heidelberg erinnerte die Altriper nachdrücklich an ihre Ablieferungspflichten. Und im Jahr 1709 ersuchte der Mannheimer Stadtrat „Schultheiß und Gericht zu Altrip“, die Versorgung mit jederzeit genießbaren Fischen sicherzustellen, drohte im Weigerungsfalle mit einer generellen Marktsperre.

Daraufhin legten die Altriper Fischlöcher an, in denen sie den Fang bis zu den festgelegten Markttagen lebend aufbewahren konnten. Eine spezielle Teichwirtschaft gab es aber nicht, weil bei einem Hochwasser, das oftmals die gesamte Gemarkung unter Wasser setzte, im wahrsten Sinne des Wortes „die Fische davon geschwommen“ wären.

Die vielen Fischlöcher erfuhren ab 1739 gar eine offizielle katastermäßige Bezeichnung als „Lochwiese“ – worauf besagte Straße heute noch verweist. Neben dieser Straße gab es an der Gemarkungsgrenze zu Rheingönheim noch bis in die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts als Teil des Fischwassers „Steifelgraben“ das „Hochzigloch“. Hier musste in alter Zeit jeder Altriper Hochzeiter Handdienste leisten, ein mannshohes Loch graben und Erdreich zum Hochwasserschutz anhäufen. Weitere „Löcher“ in Altrip waren das Horrenloch, das Karpfenloch und das Osterloch.

(Wolfgang Schneider)
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