Alta ripa, moriamur. (Alta ripa, sterben wir.)

Fahrten durch die Pfalz - Christian Mehlis (1877)Der Gymnasialprofessor Christian Gustav Mehlis (* 1850; † 1933) war ein Historiker, der sich bevorzugt mit der Geschichte der Pfalz befasste. Mehlis, Sohn des Pfarrers Gustav Adolf Mehlis (1807–1853), studierte nach dem Abitur in Erlangen, Leipzig und München Philologie und Altertumskunde.

Nach Studienabschluss und Promotion war er in Neustadt an der Haardt, heute Neustadt an der Weinstraße, als Lehrer für Geschichte und Alte Sprachen am Humanistischen Gymnasium tätig, dem heutigen Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium.

In seinem Werk „Fahrten durch die Pfalz - Historische Landschaftsbilder“, erschienen 1877 beim Augsburger Verlag Lampert & Comp., wird Altrip zwar mehrmals nur kurz erwähnt, im Anhang jedoch widmete er "Altrip" das folgende Gedicht.


Alta ripa.

Alta ripa = Altrip, im 4. Jahrhundert von Kaiser Valentinian als Brückenkopf befestigt, wurde zu Anfang des 5. Jahrhunderts beim Einbruch der Sueben , Alemannen etc. so gut wie Mainz, Worms , Speyer etc. zerstört ; doch scheint an seiner Vernichtung auch der Rhein mitgearbeitet zu haben. Diese Combination liegt dem Gedichte zu Grunde.
 

Wenn am Ufer des Rheins sich hebet das Land,
Und die Pfeiler der Burg entblösset der Strand,
Wenn der Vollmond steigt und betrachtet den Strom,
So sieht er das Werk von Mannen aus Rom:

Alta ripa, surgit membra.
(Alta ripa, es erhebt seine Glieder.)
 

Auf dem Posten steht mit Schild und mit Speer
Die Hand an dem Schwert der Legionär,
Er bedeckt mit Trotz den führenden Weg
Und sperret dem Feind den steinernen Steg:

Alta ripa, te tutamur.
(Alta ripa, dich schützen wir.)
 

Und hinter ihm ruht im Barakenort
Die Centurie fest, des Castelles Hort,
Und vor ihm dehnt sich die wachsende Fluth,
Sie leckt an dem Schlosse mit stürmischem Muth:

Alta ripa, cave Rhenum.
(Alta ripa, hab acht auf den Rhein.)
 

Da regt sich der Busch, es knistert im Wald,
Und plötzlich des Schlachthorns Hellruf schallt,
An der Brücke da steht es dunkel geschaart,
Es künden die Waffen germanische Art:

Alta ripa, instat hostis.
(Alta ripa, es droht der Feind.)
 

Und es lagert sich hart der Schild an den Schild,
Und der Mordruf tönt in den Reihen wild,
Und der Speer er bricht, und das Schwert es saust,
Und unten der Rhein, er schäumet und braust:

Alta ripa, jam Romana.
(Alta ripa, nunmehr römisch.)
 

Und von drüben der Schwab, schon flüchtet er fort,
Und Germanias Schaar schon lichtet der Mord;
Da schwillt mit Gewalt der mächtige Rhein,
Die Brücke sie stürzt in den Strudel hinein:

Alta ripa, moribunda.
(Alta ripa, die todgeweihte.)
 

Und den Römer verschlingt die parteiische Fluth
In die Wellen versinkt des Eroberers Blut,
Und der Jubel erschallt in dem suebischen Heer
Und freudig erklingt an die Schilde der Speer:

Alta ripa, jam Germana.
(Alta ripa, nunmehr germanisch.)
 

Und am Pfeiler da hängt vom Monde bestrahlt
Der Letzte von Rom, der sein Leben bewahlt,
Und im Auge das Werk, das die Welle zerschellt,
Durchstösst mit dem Stahl die Brust sich der Held:

Alta ripa, moriamur.
(Alta ripa, sterben wir.)

  

Den Hinweis auf dieses Buch verdanken wir unserem Heimatfreund Franz Kraus,
die Übersetzung der lateinischen Zeilen übernahm unser Vorstandsmitglied Hans Jürgen Stock.
(Quellen: de.wikipedia.org, books.google.de)
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