In einem bayerischen Antiquariat tauchten Anfang 2008 historische Schriftstücke aus Altrip auf. Dem Ehemann der Inhaberin, einem honorigen Professor, fiel das Bündel von Akten zur Altriper Geschichte in die Hände. Der fündig gewordene Professor, der selbst Sammler ist, erinnerte sich bei Durchsicht des Aktenbündels an einen Altriper Hobbyhistoriker, mit dem er zu einer anderen Gelegenheit Kontakt hatte, und bot ihm das Konvolut an.
„Sofort kaufen, ich zahl‘s!“, war die spontane Reaktion des damaligen Bürgermeisters Jürgen Jacob. Und mit dem Ankauf dieses Zufallsfundes konnte wieder ein bisher fehlendes Mosaiksteinchen in das Altriper Geschichtsbild eingefügt werden.
Obwohl Altrip über viele Jahrhunderte hinweg eine weithin bekannte Fischergemeinde war, befinden sich im Altarchiv der Gemeinde über diese Zeit bei weitem nicht solch alte Dokumente. Das Bündel von Schriftstücken besteht aus 24 Originaldokumenten aus den Jahren 1687 bis 1808. Auf 132 Seiten geht es um Fischereirechts- und Erbkontroversen der Fischergemeinde Altrip.
Laut Unterlagen haben die alteingesessenen Familien Lemmert, Hört, Hook und Schweikert Eingaben an die Obrigkeit gerichtet. Neben etlichen Eingaben an den Kurfürsten befinden sich auch Auszüge aus badischen Hofratsprotokollen in der alten Handschriftensammlung.
In der Fischerei-Akte ist auch eine zeitgenössische Abschrift des Privilegs des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm vom 30. November 1687 über eine Fischereierlaubnis enthalten. Der Pfalzgraf erteilt den Altripern die „Berechtigkeit das große Garn im Rhein zu führen so vom Waltzheimer Fahr seinen Anfang nimbt und biß an den Altrheiner Eingang sich erstreckt.“
Nach der Zerschlagung der Kurpfalz (1797) wurde Altrip ein französischer Grenzort und kam politisch zum Departement Mont-Tonnerre (Donnersberg-Kreis mit Sitz in Mainz). In dem Aktenbündel fanden sich auch zwei schöne Stempelsiegel: „Mairie d‘Altripp – Mont-Tonnerre“ mit dem napoleonischen Adler. Die „Untheilbare Frankenrepublik“ hat es wohl mit ihren neuen Untertanen gut gemeint – zumindest was die Gemeinderechnung betraf. So waren im Jahre 1808 die Gemeinde-Einnahmen nahezu doppelt so hoch wie die Ausgaben, und das, obwohl die Gemeinde nunmehr auch eine „Fenstersteuer“ abzuführen hatte.
An der Altriper Rheingrenze „patrouillierten drei Gendarmen zu Fuß“, trotzdem blühte der Schmuggel. Und die Altriper Fischer hatten hieran einen ganz besonders großen Anteil …