Evangelischer Frauenbund Altrip gegründet

Am 15. März 1927 eröffnete Pfarrer Karl Kreiselmaier in der Altriper Kleinkinderschule die Gründungsversammlung des Evangelischen Frauenbundes Altrip. Von 151 geworbenen Mitgliedern waren 40 Frauen und „erwachsene Mädchen” anwesend, die Philippine Schneider zur Vorsitzenden wählten. Der Jahresbeitrag betrug vier Mark und wurde in vierteljährlichen Raten einkassiert. Das „Eintrittsgeld” betrug fünfzig Pfennig.

Der Verein betrachtete es als seine vornehmste Aufgabe, wohltätige Einrichtungen zu unterstützen und an der religiös-sittlichen Erneuerung der Gemeinde mitzuwirken. Unterstützt wurden vor dem Krieg insbesondere alte und kranke Menschen, wobei bei den Besuchen zu Hause oder im Krankenhaus jeweils ein Liter Milch verabreicht wurde. Daneben wurden Hilfsbedürftige betreut und der örtliche Kranken- und Kinderpflegeverein unterstützt.

Pflegt schon seit Jahrzehnten die Geselligkeit: der Evangelische Frauenbund Altrip. Pflegt schon seit Jahrzehnten die Geselligkeit: der Evangelische Frauenbund Altrip.Die Geselligkeit wurde durch wöchentliche Zusammenkünfte, durch Muttertags-, Advents- und Weihnachtsfeiern sowie Ausflüge gefördert. Von 1942 bis 1945 ab es keine Aktivitäten, doch schon kurz nach Kriegsende wurde der Verein wieder reaktiviert und brachte es in seiner Blütezeit auf rund 300 Mitglieder. Im Auftrag des Evangelischen Hilfswerks führten die Frauen 1947 die Schulkinderspeisung durch, unterstützten ab 1950 die in Altrip ankommenden Flüchtlinge und verschickten 15 Jahre lang, bis 1966, Kleider und Lebensmittel in den damals „anderen Teil Deutschlands”. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die typischen „Frauenkurse” in Säuglingspflege, Erziehungsfragen, Kochen, Kosmetik, Blumenstecken sowie Nähen und Schneidern.

Die Frauen der ersten Stunde sind zwar längst verstorben, doch geblieben ist die Erinnerung an ihre herausragenden Persönlichkeiten, wie etwa die Gründungsvorsitzende Philippine Schneider, die dem Frauenbund nahezu 20 Jahre diente und die Zweite Vorsitzende Katharina Schneider, die es auf respektable 48 Amtsjahre brachte. Ester Maurer hat in dieser Funktion über 40 Jahre "auf dem Buckel" und Erna Wüste dient gar 41 Jahre dem Verein sowohl als Schriftführerin und als Rechnerin.

(Wolfgang Schneider | März 2002)
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