Ende September 1923 beschlossen die Gemeindeväter von Altrip, die seither von ihnen verpachtete Rheinfähre ab 1. Oktober in eigener Regie zu übernehmen. Grund hierfür waren die wirren Zeiten mit einer galoppierenden Inflation sowie die französische Besatzung mit ihren willkürlichen Verkehrssperren auf dem Rhein.
Die Gemeinde übernahm die seitherigen Fährpächter als Fachpersonal und stellte zusätzlich einen weiteren Fährmann ein. Schon nach zwei Wochen zeigte sich ein so großes Defizit, dass die Gemeinderäte auf die Idee kamen, die Zahl der Fährleute zu verdoppeln. Allerdings wurden nur Notstandsarbeiter eingestellt, für die das Arbeitsamt entsprechende Zuschüsse gewährte.
Kostete anfangs ein Fährbillett für einen Erwachsenen drei Pfennige, so mussten am 1. Oktober 1923 dafür 840.000 Mark berappt werden und am Monatsende gar 90 Millionen. Einen beladenen Lastkraftwagen über den Rhein zu befördern, kostete gar 4,6 Milliarden Mark.
Jeder Fährmann trug täglich zwei volle Aktentaschen mit Einnahmen zum Rathaus. Das Fährdefizit jedoch stieg und stieg, zumal der Fährtarif nur wöchentlich einmal angehoben wurde. Der teuerste Einzelfahrschein wurde am 2. Dezember 1923 mit 50 Milliarden Mark und für einen Lkw gar mit 2,3 Billionen Mark ausgestellt. Erst am 6. Januar 1924 wurde wieder der alte Preis von drei Pfennig erhoben.