„Der Karpfen” steht am Ende der Römerstraße, der ältesten Dorfstraße von Altrip. Eine Urkunde vom 11. März 1720 belegt, dass es die Wirtschaft schon damals gegeben hat. Benannt ist sie nach dem Wahrzeichen der Altriper Fischer. Erster Wirt war der einheimische Gerichtsschöffe Hans Velten Hornig.
Sein Sohn gleichen Namens heiratete Catharina Sartor aus Wetzlar. Nach deren frühen Tod ehelichte der Karpfenwirt die Altriper Bürgersfrau Anna Maria Hook. Diese Ehe stand wohl unter keinem guten Stern und aus Gram starb der Wirt schon bald im Jahr 1742 ohne einen männlichen Erben. Die Witwe heiratete den Mannheimer Küfermeister Christoph Bähr.
Doch das Glück war ihnen nicht hold. Schon 1747 ging die Wirtschaft an das Altriper Ehepaar Ludwig und Apolonia Hördt über. 1840 wurde das Lokal Eigentum der Familie Christoph Engelhorn und blieb bis zum Verkauf durch die Urenkelin Maria Hook im Jahr 1969 im Familienbesitz.
1969 übernahm das Wirtsehepaar Armgard und Ludwig Graf, die beide zuvor Pächter des „Rheintals” in Altrip waren, die Traditionsgaststätte. Noch 1993 wies die Speisekarte 77 Fischgerichte aus und frische Rheinfische gehörten selbstverständlich dazu. Ein auswärtiger Berufsfischer war damals ständiger Lieferant.
Die Gastwirtschaft wurde 1902 etwas höher gelegt, damit sie vor Hochwasser geschützt ist. 1912 kam ein Erweiterungsbau dazu. 1960 erhielt das Gebäude sein heutiges Aussehen. Früher gab es im Obergeschoss, den großen „Karpfensaal”, und das Lokal war Veranstaltungsort so mancher Vereine. So wurde etwa 1921 die Ortsgruppe der Naturfreunde oder 1971 die Ortsgruppe der DLRG im Karpfen gegründet. In den vergangenen Jahren gab es zunächst einige Besitzer- und Pächterwächsel, dann schloss die Wirtschaft ganz. Ob und wann der "Karpfen" wieder eröffnet wird, ist nicht bekannt …