12 Autoren zeichnen verantwortlich für die 15 Beiträge in der neuen Altriper Ortschronik
und 3 Fotografen steuerten 411 Bilder zur Dokumentation des Festjahres 2019 bei.
- Format 20x21 cm - 348 Seiten auf Volumenpapier - Hardcover, cellophaniert, Kapitalband und Zeichenband -
Verkaufspreis: 15,- €
Leseprobe aus dem Kapitel „Altrip im Königreich Bayern“:
Mythos
Im März 1864 stirbt überraschend, im Alter von 52 Jahren, König Maximilian II. und sein Sohn besteigt als Ludwig II. den Bayerischen Thron. Schon am Anfang seiner Regentschaft wurde Ludwig II. in den sich anbahnendem Krieg zwischen Preußen und Österreich involviert. Er versuchte sein Land aus dem direkten Kriegsgeschehen herauszuhalten. Österreich pochte aber auf die Einhaltung der im Deutschen Bund vereinbarten Bündnispflichten.
Bayern lavierte zwischen Neutralitätswunsch und Bündnispflicht. Ludwig selbst überließ die Kriegspolitik seinen Ministern und fuhr in die Schweiz, um Richard Wagner zu treffen. 1867 unternahm Ludwig eine Reise zur Pariser Weltausstellung und traf sich dort mit dem französischen Kaiser Napoleon III. Trotz des Versuches, eine Nähe zu Frankreich aufzubauen, konnte sich der Bayerische König den politischen Zwängen nicht entziehen und beteiligte sich 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg. Zur Kaiserproklamation 1871 war er jedoch nicht anwesend.
Mehr und mehr zog sich Ludwig von der Öffentlichkeit zurück und floh in seine Traumwelt aus Schlössern und Burgen. Sein Schuldenberg war erheblich angewachsen und Anfang 1886 verweigerte ihm das Kabinett weitere Geldzuwendungen. Ludwig II. wurde am 8. Juni 1886 auf Betreiben der Regierung durch die Ärzte für „seelengestört“ und „unheilbar“ erklärt und am 9. Juni entmündigt. Die letzte Amtshandlung von Ludwig war die Einrichtung eines neuen Bezirksamtes in Ludwigshafen (Urkunde vom 3. Juni 1886), zu welchem auch Altrip gehörte.
Am 13. Juni 1886 gegen 22 Uhr fand man den König und von Gudden maximal 25 Schritte vom Ufer entfernt im Starnberger See.
„Sie waren ein Dichter, ein Soldat, der einzige König in diesem Jahrhundert, in dem Könige sich so klein machen“, schrieb der französische Dichter Paul Verlaine über Ludwig II., den Liebling vieler Künstler.
Altrip bis zur Jahrhundertwende
Unter dem neuen Bürgermeister Mathäus Hook findet 1865 der erste Spatenstich zum Altriper Rhein-Durchstich statt, aber erst im Jahre 1874 konnten die Schiffe die neue Fahrrinne nutzen.
1870 bekommt Altrip einen, wenn auch rechtsrheinischen, Eisenbahn-Haltepunkt auf der Rheintal-Eisenbahn Mannheim-Karlsruhe. Vermutlich im Jahre 1877 kam es zur Gründung der Altriper Feuerwehr. 60 Männer bildeten die erste Feuerwehr von Altrip. Am 7. Februar 1879 verlangte die Aufsichtsbehörde, dass eine Beschlussfassung über die Feuerlöschordnung und über die Beschaffung von Armaturen herbeigeführt wird. Anschließend wurde Tuch für 60 Feuerwehrröcke gekauft, die vom Schneidermeister Herchen angefertigt wurden. Außerdem wurden noch 60 Helme und 20 Meter Hanfschlauch erworben.
1878 kommt es zu einer schlimmen Maikäferplage mit rund zwanzig Käfern je Quadratmeter. Der Altriper Gemeinderat beschließt, dagegen vorzugehen. „Maikäfersammler“ erhalten je abgelieferter Dose 15 Pfennig.
Nach den Gemeindeakten und den Gemeinderechnungen hatte Altrip schon sehr früh ein Schulhaus. Planunterlagen des ersten Schul- und Gemeindehauses von Altrip beweisen dies. Das Schulgebäude hatte vor 1860 zwei Klassenräume, einen für die Reformierten und einen für die Katholiken. Damals wurden Sitzungen und Versteigerungen oder Versammlungen im Schulhaus abgehalten und der Schultheiß führte seine Amtsgeschäfte in seinem Wohnhaus.
Im Dezember 1858 war der Bezirksbauschaffner in Altrip, um den Platz für ein neues Schul- und Gemeindehaus an der „Ecke der Hauptstraße" aufzunehmen. Nach der Planung, die dann 1860 vorgelegt wurde, wurde das Gebäude auf dem Platz der bisherigen Schule errichtet. Das alte Schulhaus wurde abgerissen.
Neugierig geworden?
Die Chronik zum 1650-jährigen Gemeindejubiläum kostet 15 € und ist erhältlich im Bürgerbüro Altrip im Rathaus, im Altriper Einzelhandel beim Angelshop Mansky (Karl-Marx-Platz 5) und Lotto Kelemen (Rupprechtstraße 1), in Kotter‘s Markt (Rheingönheimer Straße 21 ) und bei Evis Trafik (Dürerstraße 1) sowie beim Heimat- und Geschichtsverein Altrip.
Nach telefonischer Rücksprache kann die Chronik auch versandkostenfrei in die Bürgerbüros in Neuhofen, Otterstadt und Waldsee geliefert, dort abgeholt und bezahlt werden.