Am 21. Januar 1956 war ganz Altrip in Festtagsstimmung. Denn erstmals seit Kriegsende versammelten sich die Altriper in beeindruckend großer Zahl auf dem Marktplatz, um einem besonderen Ereignis beizuwohnen: der Einweihung der neuen Schillerschule.
Zwar waren sowohl die 1886 erbaute Ludwigsschule als auch die 1904 errichtete Maxschule größtenteils von Kriegsschäden verschont geblieben, die wachsende Schülerzahl machte aber ein neues Schulhaus dringend erforderlich. Die Schillerschule, die über einen modernen Film- und Lehrsaal verfügte, beendete die Schulraumnot vor Ort.
Nach der Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Philipp Hermann Hook an Rektor Edmund Decker nutzten die Altriper ausgiebig die Gelegenheit, die Klassenräume zu besichtigen. Geplant war, die unteren drei Klassen der Volksschule in der Schillerschule unterzubringen. Für die Gemeinde war es ein Glücksfall, dass das Gebäude, mit dessen Bau als Hitler-Jugend-Heim kurz vor der „Volksabstimmung“ im Jahr 1938 begonnen wurde, kostengünstig und ohne große bauliche Veränderungen nunmehr schulischen Zwecken zugeführt werden konnte.
Zuvor hatte sich eine Offerte an den Turn- und Sportverein Altrip zerschlagen, nach dem eine Schreinerei, die den Rohbau einige Zeit besaß, wieder zurückzog. Zwischen dem Schulgebäude und der Gastwirtschaft „Zur Turnhalle“ befand sich ein einzigartiger Lehrgarten mit Säulenstümpfen aus dem ehemaligen Kastell „alta ripa“. Die Steine wurden größtenteils bei den Kastellgrabungen der Jahre 1926/27 und 1932 zutage gefördert und verschwanden später, bis auf wenige Ausnahmen.
Nach der offiziellen Schulweihe fanden sich Schüler, Eltern und Gäste in der Turnhalle zur Feier zusammen. Bürgermeister Hook betonte, dass selbst noch so namhafte Summen für einen solchen Bau eine Gemeinde niemals reuen dürften.
1972 wurden die drei Schulhäuser der Gemeinde durch den Neubau der Albert-Schweitzer-Schule mit zwölf Klassen ersetzt. Für die Schillerschule reifte zuerst die Idee eines Umbaus zu einem Jugendzentrum, dann der Plan für ein multifunktionales Zentrum. 1978 beschloss der Gemeinderat einen Architektenwettbewerb, um Aktivitäten für die Jugend, Vereine und Senioren zu ermöglichen. Zusätzlich waren eine Gaststätte, Kegelbahnen und Veranstaltungsräume vorgesehen.
1981 wurde das umgebaute Gebäude zur Erinnerung an den in Altrip geborenen Weltchronisten als „Reginozentrum“ eingeweiht. Das neue Zentrum kostete die Gemeinde knapp fünf Millionen DM (Deutsche Mark).