In der letzten Sitzung des Altriper Gemeinderats im Jahr 2006 ist der Weg entlang des Neuhofener Altrheins und des Campinggebiets „Karpfenzug“ dem einstigen Bürgermeister Michael Baumann gewidmet worden. Mit der Namensgebung wird ein Mann geehrt, der 1857 in Altrip geboren wurde und über vier Jahre von Januar 1910 bis zu seinem Tod im Februar 1914 als ehrenamtlicher Bürgermeister die Geschicke der damals 2300 Einwohner zählenden Gemeinde leitete.
Als Nationalliberaler zog Baumann damals zusammen mit den Sozialdemokraten über die Liste „Vereinigte Bürgerpartei“ in den 18-köpfigen Gemeinderat ein. Die Gegenseite, die „Freie Bürgerpartei“, ging dabei völlig leer aus. Kein Wunder, dass er sodann auch einstimmig zum Bürgermeister gewählt wurde; ebenso einstimmig wurde ein Sozialdemokrat zu seinem Stellvertreter (Adjunkt) gewählt.
Zusammen mit seinem Bruder Ignatz betrieb Baumann höchst erfolgreich eine große Dampfziegelei in Altrip und Mundenheim. Schon in seinem ersten Amtsjahr musste er die Folgen der schlimmsten Hochwasserkatastrophe des 20. Jahrhunderts stemmen, er unterstützte aktiv die Grabung nach dem Kastell „Alta Ripa“, weihte den Friedhof an der heutigen Speyerer Straße ein und ebenso das Reginodenkmal, für das von den „Baumännern“ reichlich Spenden flossen.
Zur Gierfähre schuf er eine Holzbrücke, damit Fahrzeuge auch bei Niedrigwasser verkehren konnten. Je nach Wasserstand konnte diese Brücke bis auf 100 Meter Länge angebaut werden. Er sorgte für einen Bauplatz für den ersten Kindergarten im Ort und leistete die Vorarbeiten für die Erweiterung der Maxschule.
Doch seine größte Leistung ist unbestreitbar die Elektrifizierung des Dorfes. Als Michael Baumann am 17. Februar 1914 im Alter von 56 Jahren an einer heimtückischen Krankheit starb, wurden alle Straßenlampen mit Trauerflor versehen. Bei der Beerdigung führte die Feuerwehr den Trauerzug an und neben allen örtlichen Vereinen entsandten etliche Verbände und Kooperationen aus der ganzen Umgebung ihre Vertreter. Lang war die Schlange der Altriper, die ihm die letzte Ehre erweisen wollten. Mit der Namensgebung des Weges erfuhr also ein hoch verdienter Altriper eine späte Ehrung.
Und seit das Schild „Michael-Baumann-Weg“ steht, wird für jedermann ersichtlich, dass der Naturpfad – der wohl schönste in Altrip – ein öffentlicher Weg ist und bei eventuellen Notrufen wissen dann auch die Helfer, wo sie hinmüssen.