Glocken senden Botschaften

In der heutigen schnelllebigen Zeit überhört man sie oft. Wer genau lauscht, dem verkünden die Glocken, je nachdem ob eine, zwei oder drei Glocken ertönen, ganz bestimmte Botschaften.

Die drei Glocken der protestantischen Kirche in Altrip wurden vom Gussstahlwerk Bochumer Verein gegossen. Die drei Glocken der protestantischen Kirche in Altrip wurden 1952 vom Gussstahlwerk Bochumer Verein gegossen. Seit 1953 werden die Glocken nicht mehr von Hand geläutet, sondern durch eine elektrische Läutemaschine. Wenn ein Gemeindemitglied stirbt und um 13 Uhr das „Zeichenläuten“ zu hören ist, dann meinen viele Einwohner, dass das „Totenglöckchen“ läute. Die Toten- oder Ewigkeitsglocke ist aber nicht die kleinste, sondern die größte Glocke in dem altehrwürdigen Kirchturm aus dem 13. Jahrhundert.

Sinn des Läutens der Totenglocke ist es, den Kirchenmitgliedern den Tod eines Mitchristen anzuzeigen und sie zum Gebet für den Verstorbenen anzuhalten. Das Läuten der Glocke um 11 Uhr fordert die Gemeindeglieder auf, eine Mittagspause einzulegen und in der Tagesmitte sein Gebet an Gott zu richten. Das 18-Uhr-Läuten will den gläubigen Protestanten ermuntern sein Tagwerk zu schließen und das Abendgebet zu sprechen.

Die Altriper Läuteordnung, die auf Vorschlägen des Glockensachverständigen Volker Müller aus Maxdorf basiert, legt genau fest, wann und wie lange die Glocken läuten. Der Klang aller drei Glocken ist zu Festtagen am Vorabend als „Einläuten“ zu den Sabbattagen zu hören mit Ausnahme der Advents- und Passionszeit. Das Einläuten stellt die Einladung der Gläubigen zum Gottesdienst dar.

Das Vollgeläute ertönt zum Einläuten zehn Minuten lang und zum Hauptgottesdienst. Auch zu Trauungen und Konfirmationen erklingen alle drei Glocken. Die Bet- und Taufglocke ist in Altrip nur zu Kinder- und Wochengottesdiensten zusammen zu hören. Wer mit dem kirchlichen Leben etwas vertrauter ist, wird auch verstehen, dass zu ernsten Feiertagen, also am ersten Fastensonntag, zu Karfreitag, zum Bußtag und zum Ewigkeitssonntag nur die Toten- und Betglocke erklingt, ebenso wie bei Bestattungen. Zu den Sonntagen der Advents- und Passionszeit wiederum ist die Tauf- und Totenglocke zu hören. Bei Taufhandlungen ist der kleinste Klangkörper zu hören.

Während des sonntäglichen Hauptgottesdienstes ertönt zum Vaterunser die Betglocke. So mancher Kranke im Ort, der am Kirchenbesuch gehindert ist, betet in Verbundenheit mit der Gemeinde das Vaterunser mit.

(Wolfgang Schneider | 2007)

 

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