Im Jahre 1958, als die Gemeinde Altrip das traditionelle Fischerfest vom Sportanglerverein in eigene Regie übernahm, gab es neben der Premiere mit einem historischen Umzug gleich anderntags eine zweite Auflage.
Der Festsonntag am 6. Juli war nämlich so verregnet, dass sich nur wenige Zaungäste am Straßenrand einfanden, derweil die Fischerkönigin Ortrud Boras und die beiden Ehrenjungfrauen Ingrid und Hannelore Schneider mit Regencapes auf ihrem Festwagen ausharrten.
Bürgermeister Emil Lebherz entschied darauf kurzerhand, den verregneten Festzug anderntags, also am Fischerfestmontag, zu wiederholen, ohne aber zu wissen, wie dann das Wetter sein würde und ob auch alle berufstätigen Akteure so schnell von ihren Arbeitgebern „frei“ bekämen.
Möglich war dies allerdings nur, weil der Bürgermeister montags das Amt geschlossen hielt und alle Rathausbeschäftigten zur Arbeit beim Fest einteilte. Ehrenamtliche Helfer erhielten zudem als „Lohn“ nur Verzehrbons.
Für den Umzug unter dem Motto „Die Fischerei im Wandel der Zeiten" gab es sehr viel Applaus und als der Tross im Waldpark eintraf, war kein Platz mehr frei. Dem starken Besucherandrang war es zu verdanken, dass die Gemeinde Altrip es als Veranstalter finanziell knapp schaffte.
Es wurden 3250 zahlende Gäste registriert und Bier gab es nur in Literkrügen für 1,10 Mark. Der Reinerlös des dreitägigen Festes betrug dennoch nur 195 Mark und im Gasthaus „Karpfen“ wurde auch dieser Betrag bei einem Helferfest ausgegeben.