Am 25. Februar 1950 gründete der Gemeindebeamte und spätere hauptamtliche Bürgermeister Emil Lebherz (1908 bis 1987) den ''Ortsverein Altrip der Fliegergeschädigten und Ausgebombten'', dem sofort 75 Geschädigte beitraten. In der Gründungsversammlung erinnerte Lebherz daran: ''Seit es menschliche Zivilisation gibt, gibt es Kriege mit Plünderungen, Brandschatzungen, Vertreibungen, Unterdrückung durch Besatzer sowie Hunger und Seuchen im Gefolge. Der letzte Krieg brachte uns aber erstmals ständige Gefährdung und teilweise Vernichtung der Zivilbevölkerung durch Luftangriffe.''
Altrip, vor der Haustür der Neckarauer und Rheinauer Industriebetriebe gelegen, wurde im Landkreis Ludwigshafen am schwersten getroffen. Drei Fliegerangriffe auf das Ortsgebiet und zwei auf die außerhalb gelegene Ziegelei Gebrüder Baumann führten zu insgesamt 860 Schäden an Wohn- und Geschäftsgebäuden, wobei etliche Anwesen wiederholt getroffen wurden.
Ziel des neuen Vereins war die Anerkennung eines Rechtsanspruchs auf Entschädigung und zwar ohne Bedürftigkeitsprüfung. Lebherz fuhr noch im Gründungsjahr als Delegierter nach Mainz, um seine Stimme für ein entsprechendes Lastenausgleichsgesetz zu erheben. 25 Jahre später erinnerte sich Lebherz, der in dem über 20-jährigen Ringen von Ansprüchen stets den ''Fliegergeschädigten'' vorstand, dass bei Kriegsbeginn viele Familien aus den geräumten Grenzgebieten am Westwall aus Breitfurt, Hornbach und Steinfeld in Altrip Zuflucht fanden und schon vier Jahre später sich viele Altriper in ''weniger luftkriegsgefährdete Gebiete'' aufmachten.
Die finanziellen Schäden durch Luftangriffe ließen sich nicht immer genau einschätzen. Lebherz selbst hatte Mitte 1939 in Selbsthilfe mit dem Hausbau begonnen und wurde durch allerlei Materialrestriktionen beim Weiterbau behindert. Als die von den Machthabern als ''Terrorangriffe'' bezeichneten ''Einflüge ins Reichsgebiet'' ständig zunahmen, musste er zur Abwehr an die Heimatfront ins Ruhrgebiet, während im Sommer 1943 sein Haus in Altrip erstmals einen Fliegerschaden erlitt. Das gesamte Dach wurde dabei abgedeckt.
Kaum waren die Schäden behoben, wurde das Haus im Dezember 1943 so schwer beschädigt, dass es nicht mehr bewohnbar war. Die Familie zog daher in die Heimat seiner Vorväter, nach Bitz auf der Zollenalb, wo man den Luftkrieg nur vom Hörensagen kannte und kehrte erst nach Kriegsende nach Altrip zurück.
Anfang Januar 1945 verließen binnen weniger Tage rund 150 Dorfbewohner den Ort und suchten Unterschlupf bei Verwandten in entlegeneren Gebieten. Und nicht alle kehrten wieder...