Die Ideen von Henri Dunant, der 1901 als Begründer des Roten Kreuzes den Nobelpreis erhielt, stießen in Altrip schon früh auf eine Resonanz. Bereits 10 Jahre später, am 9. Juli 1911, schlossen sich 13 Männer zum „Roten Kreuz Altrip” zusammen und wählten Philipp Johann Hauck zu ihrem Obmann.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges rief Pfarrer Jakob Häberlein „Frauen und Jungfrauen” zusammen. In vielen Nähabenden wurden Knie- und Kopfwärmer für Soldaten gestrickt und Leibbinden genäht. Zentnerweise wurden Lebensmittel gesammelt und in die Lazarette gebracht. Trotz eigener Entbehrungen wurden im Kriegsverlauf die Sammelergebnisse noch gesteigert.
Nach dem Krieg löste sich der eigens gegründete „Flottenbund deutscher Frauen” auf. Das Rote Kreuz war wieder eine reine Männerdomäne. Durch Kriegsverluste und Verarmung schmolz die Zahl der DRKler auf nur noch vier zahlende Mitglieder Ende 1924 zusammen. Der Obmann selbst war bereits 1922 ausgetreten.
Aufwärts ging es ein paar Jahre später: Den finanziellen Grundstock stiftete der leitende Kolonnenarzt in Ludwigshafen, Sanitätsrat Runk. Der Bezirksausschuss vom Roten Kreuz war es dann, der zum 3. November 1927 zu einer Gründungsversammlung einer „Freiwilligen Sanitätskolonne Altrip” in die Wirtschaft „Zur Krone” einlud. 25 Männer hoben den Verein aus der Taufe und Robert Baumann wurde Kolonnenführer, der Dorfarzt Theodor Horn Bereitschaftsarzt.
Fünf Unfallmeldestellen wurden eingerichtet, in der Maxschule Gruppenstunden abgehalten und die Gerätschaft im Spritzenhaus deponiert. Die Kolonne übernahm für Altrip den Rettungsdienst, nämlich Erste Hilfe bei Unglücksfällen und plötzlichen Erkrankungen, Krankenbeförderung, allerdings mit Pferdefuhrwerken, sowie Sicherungsdienste bei größeren Menschenansammlungen. Die Sanitätskolonne erhielt großen Zuspruch durch die Bevölkerung. Ein Jugend-Rotkreuz wurde gebildet und am Rheinstrandbad eine Sanitätswache errichtet.
Mit dem Aufbau der Wehrmacht und der Übernahme der Schirmherrschaft durch Hitler im Jahre 1935, veränderte sich das Rote Kreuz. In Altrip wurde neben einem Männerzweigverein ein Frauenzweigverein und ein Sanitätszug gebildet. Neben den 40 Aktiven im Zug gab es auch über 50 unterstützende Mitglieder, darunter mehrere Vereine. Im Zweiten Weltkrieg wurde im Keller der Ludwigsschule eine Sanitätshilfsstelle eingerichtet, um die Bombenopfer zu versorgen. Das Rote Kreuz arbeitete eng mit dem Luftschutz, der Werksfeuerwehr Baumann und der Feuerwehr zusammen.
Nach dem Krieg organisierte das Rote Kreuz für die verwundeten deutschen Kriegsgefangenen eine große Lebensmittelsammelaktion. Kurz vor Weihnachten 1945 kam es zum Verbot des DRK als Teil der NS-Kriegsmaschinerie. Am 18. Juli 1948 wurde unter Franz Schneider die jetzige DRK-Ortsgruppe neu gegründet. Nun stand die Sammlung und Verteilung von Lebensmitteln, der Gefangenen-Suchdienst, die Betreuung von Flüchtlingen und Vertriebenen sowie später auch Erste-Hilfe-Kurse im Vordergrund.
In den 50er Jahren setzte das DRK wiederum mit Tanzabenden und Waldparkfesten auch auf die Geselligkeit. Jahrzehntelang waren die Ärzte Theodor Horn senior nebst gleichnamigem Sohn sowie die erste Altriper Ärztin, Gisela Fritz, Vorsitzende des Roten Kreuzes. Seit 1966 werden regelmäßig Blutspendeaktionen durchgeführt und Kleidung für Notleidende gesammelt. Trotz gewandelter Aufgabenstellung ist die Losung der Ortsgruppe gleich geblieben: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.”