Der Ahnherr der Altriper Ortschronik, Hermann Provo (1845-1918), ein in Schwetzingen lebender Privatier, hatte die Idee, den in Altrip geborenen Geschichtsschreiber „Regino”, das heißt „Ratmann”, besonders zu ehren. Dies war bereits im Jahr 1901. Doch erst 1910 kam es zur Bildung eines „Regino-Gedenktafel-Komitees” mit dem Ziel, den berühmtesten Sohn des Dorfes dem Vergessensein zu entreißen.
Der Dampfziegeleibesitzer Ignatz Baumann, der schon dem Kriegerdenkmal-Komitee vorstand, übernahm den Vorsitz in einer hochkarätigen Gruppe. Ihr gehörten neben dem Bürgermeister Michael Baumann, dem Dorfarzt Theodor Horn, dem Pfarrer Jakob Häberlein auch der renommierteste Bäcker- sowie der Metzgermeister an. Die Idee einer reinen Tafelanbringung, etwa an einem „Reginohaus”, wie vom Ortsgeistlichen vorgeschlagen, wurde ebenso verworfen wie die eines Findlings. Unter mehreren Bildhauern erhielt schließlich Friedrich Kurz aus Mannheim den Zuschlag, der ein sechs Meter hohes Denkmal in romanischem Stil errichtete. Der Kunstrichtung der Zeiten Reginos entsprechend, zeichnete es sich durch eine ruhige Erhabenheit aus.
Den eigentlichen Denkstein bildet der mittlere Teil mit den vier, romanischen Portalöffnungen nachgebildeten Nischen zur Aufnahme der Inschrift: „Zum Gedächtnis an Regino” an der Frontseite und „Verfasser der ältesten deutschen Geschichte (Chronikon 908)” rechts sowie „Geboren zu Altrip. Gestorben in Trier 915” links. Auf der Rückseite steht: „Errichtet 1911”.
Am 19. November 1911 war es soweit: Nachmittags setzte sich bei regnerischem Wetter ein Umzug durch die beflaggten Ortsstraßen Altrips in Bewegung. Vor der Kirche standen auf einer eigens aufgeschlagenen Bühne die Honoratioren. Nach dem Musikvortrag „Die Himmel rühmen” und der militärischen Begrüßung durch den Komiteevorsitzenden Ignatz Baumann nahm der Vertreter des Bezirks Ludwigshafen, Assessor Pöperlein, den Weiheakt vor. Unter dem Geläute der Kirchenglocken und dem Krachen von Böllern fiel die Hülle vom Denkmal.
Nachdem der Bürgermeister das Monument in die Obhut der Gemeinde genommen hatte, hielt Hermann Provo eine viel beachtete Rede. Bei einer Nachfeier im „Schwanen” wurde an alle Interessierten eine Festschrift verteilt und Pfarrer Häberlein beschwor die Heimatliebe. Die meisten Denkmalspenden kamen übrigens von außerhalb. Der deutsche Kaiser gab zwar nichts, wohl aber der bayerische König und der Großherzog von Baden.
Getrübt wurde der Festtag durch kleinliches Gezänk hinter den Kulissen zwischen den Gebrüdern Baumann und Hermann Provo, die darüber stritten, wem wohl das größte Verdienst am gelungenen Werk zukomme.
Mit seinen Werken „Prümer Urbar” (893), einem Handbuch über den Chorgesang (902), einem Werk über die Kirchenzucht (906) und seinem „Chronikon” (908) hat Regino eine unerschöpfliche Quelle für heutige Historiker geschaffen. Es schien ihm unwürdig, dass die Geschichtsschreiber der Hebräer, Griechen und Römer ihre Taten der Nachwelt zur Kenntnis brachten, während die Geschichte der eigenen Vorfahren im Dunkeln blieb. Und so hat er sich nach eigenen Worten „bemüht, von Vielem wenig aufzuzeichnen”.