Im Schatten zweier mächtiger Blutbuchen steht nördlich des spätromanischen Turms der protestantischen Pfarrkirche in Altrip das sogenannte Regino-Denkmal. Das am 19. November 1911 eingeweihte sechs Meter hohe Denkmal erinnert an den mittellateinischen Autor Regino, der in dem schon in römischer Zeit gegründeten Altrip geboren wurde. Regino von Prüm, wie er auch genannt wird, starb 915 in Trier. Zwischen 892 und 899 war er Abt des Benediktinerklosters Prüm, seit 899 Abt von St. Martin in Trier. Reginos Hauptwerk ist die 908 verfasste, im Mittelalter weit verbreitete "Chronica", eine Weltgeschichte von Christi Geburt bis 906, die den Zerfall des Karolingerreiches dokumentiert. Er wurde deshalb als "Verfasser der ältesten deutschen Weltgeschichte" und als der "erste Geschichtsschreiber Deutschlands" bezeichnet.
Im Gemeindearchiv Altrip lagert ein umfangreicher Quellenband zur Geschichte des 1911 erbauten Regino-Denkmals. Er erlaubt einen für die Pfalz einzigartigen Einblick in die Entstehungsgeschichte dieses von dem Mannheimer Bildhauer Friedrich Kurz gestalteten Denkmals, gibt Auskunft über die Intention der Auftraggeber, schildert detailliert Finanzierung und die Ausschreibung des Bauvorhabens, das Ringen um die künstlerisch beste Lösung, Eitelkeiten und Streitigkeiten unter den Stiftern und die Einweihungsfeierlichkeiten. Diese einzigartige lokalgeschichtliche Quelle hat den Autor angeregt, sich intensiver mit der Geschichte dieses Altriper Denkmals zu beschäftigen.
Heute wird in der vorderpfälzischen Gemeinde Altrip dreifach an den berühmten Sohn der Gemeinde erinnert. Außer dem Denkmal gibt es eine seit 1905 nach ihm benannte Straße und die vor einigen Jahren erbaute Festhalle.
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jhdts. war die Beziehung zwischen Regino und Altrip in dem Rheindorf nicht bekannt. Am 5. Dezember 1911 erinnerte sich Hermann Provo in einem Schreiben an die Gebrüder Baumann: "Im Jahre 1868-69 stieß ich zum ersten male auf die Notiz, dass R. in Altrip geboren sei. Der Sicherheit halber frug ich bei der Redaktion der Leipziger Illustrierten Zeitung an. Die bejahende Antwort erschien gedruckt im Briefkasten dieser Zeitung. Nun habe ich in Altriper Kreisen die Sache bekannt gemacht. Vorher wurde der Name Regino nie genannt. Kein Mensch in Altrip wusste etwa von ihm."
Gut dreißig Jahre später gab es 1901 erste Bestrebungen Regino mit einem Erinnerungszeichen in Altrip zu würdigen, allerdings ohne konkretes Ergebnis. Der Gedanke wurde neun Jahre später erneut aufgegriffen. Nach Vorgesprächen am 16. Oktober gründete sich am 27. Oktober 1910 in der Altriper Wirtschaft "Zum Schwanen" ein "Komitee zur Errichtung eines Regino-Gedenksteins". Zu den 14 Mitgliedern des Vereins gehörten die Honoratioren des damals gut 2000 Einwohner zählenden Dorfes. Dazu gehörten die Gebrüder und Dampfziegeleibesitzer Ignatz und Michael Baumann, der Bürgermeister war, Pfarrer Jacob Häberlein, Adjunkt Philipp Hook IV., der Arzt Dr. Th. Horn und Lehrer Heinrich Zorn. Zu den Komiteemitgliedern gehörten auch Bäckermeister Math. Knauber und Metzgermeister Adam Hook.
Als treibende Kraft erwies sich ein Auswärtiger, der aus Altrip stammende und in Schwetzingen wohnende Privatier Hermann Provo. Von der Gründung des Komitees bis zur Errichtung des Denkmals dauerte es gerade ein gutes Jahr. Als sich die Initiatoren einen Monat nach der Gründung erneut im "Schwanen" versammelten, waren bereits 183,50 Mark an Spenden eingegangen, die man bei der Spar- und Darlehenskasse angelegt hatte. In welcher Form Reginos gedacht werden sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen. In der Sitzung vom 23. November 1910 machte Pfarrer Häberlein deshalb den Vorschlag: "Es möge zum Andenken ... ein Reginohaus gebaut werden, in dem die Kleinkinderschule und die Schwesternwohnungen untergebracht werden könnten. Eine entsprechende Gedenktafel könnte man dann am Reginohaus anbringen." Der Antrag des Pfarrers fand keine Gegenliebe, er wurde bei einer Stimmenthaltung einstimmig abgelehnt. Im Februar 1911 war die Spendensumme auf 628,50 Mark angewachsen. Jetzt hatte man auch genauere Vorstellungen von der Form des Denkmals: "Alsdann wird beschlossen, für den Regino-Gedenkstein einen einfachen Granit- und Syenitblock (Findling od. gehauen), auf einem Postament von ca. 1 m aufgebaut, in der Gesamthöhe von ca. 3 - 3,50 m zu errichten, u. zwar mit entsprechender Ausschmückung durch passende Blöcke. Auf dem Granit- od. Syenitblock soll die mit Inschrift versehene Bronze-Tafel angebracht werden. Einschlägige Offerten mit Skizzen sollen von Bildhauern eingeholt werden."
Bei der Finanzierung des Denkmals erwiesen sich die weitreichenden geschäftlichen und privaten Kontakte der im Komitee vertretenen Honoratioren als überaus nützlich. Mit dem persönlichen Anschreiben eines ausgewählten Personenkreises kam ein Großteil der Spendensumme zusammen. Die Liste der Spender liest sich teilweise wie ein "who is who" damaliger regionaler Wirtschaftsgrößen. Dazu gehörten u. a. F. Raschig die Süddeutsche Conto-Gesellschaft A.-G., Grünzweig & Hartmann, Metzger & Oppenheimer in Mannheim, die Storchen-Brauerei in Speyer, Gimbel & Neumond, die Gewürzmühle in Ludwigshafen, die Rheinische Schuckert-Gesellschaft und Wöllner. Unter den Geldgebern findet man die Kommerzienräte Reiss und Knoll und berühmte Namen wie Carl Lanz. Auch beim bayerischen König stieß man auf offene Ohren. Der ließ über sein Hof-Sekretariat 100 Mark überweisen, der Großherzog von Baden beteiligte sich mit 50 Mark, während der deutsche Kaiser und preußische König über die Königlich Preußische Gesandtschaft in München mitteilen ließ, dass man dem Gesuche leider nicht Folge leisten könne. Es fällt auf, dass die meisten Spender des Altriper Denkmals von auswärts sind, viele davon aus dem benachbarten Mannheim. Diese spätere Entwicklung scheint man im Komitee schon früh geahnt zu haben. Man kannte seine Altriper. Hermann Provo schrieb am 23.10.1910 an Ignatz Baumann: "Wir müssen im Auge behalten, dass wir in der Hauptsache auf Unterstützung von außen angewiesen sind, von Altrip selbst erwarte ich nicht sehr viel, wenngleich hier der Grundstock gelegt werden muss." Und an anderer Stelle seines Briefes schreibt der wohlhabende Privatier Provo an den vermögenden Ziegeleibesitzer Baumann über eine geplante Hauskollekte: "Manche werden denken oder sagen: in der jetzigen etwas gedrückten Zeit ist eine Collecte nicht ganz zeitgemäß. Darauf meine Antwort: Jeder gönnt sich seinen Schoppen, was ich ihm auch wünsche, auch an Kirchweihe hat man etwas springen lassen. Nun, da werden auch noch 50 - 70 Pf. übrig bleiben für Regino-Gedenktafel. 500 Bürger a 50 Pf, das macht schon M. 250. - Im übrigen hat auch Altrip einen Vorteil von der Sache bei der Festlichkeit und sonst zu anderen Zeiten." Die hart für ihren kargen Lohn schuftenden Altriper Ziegelei- und Fabrikarbeiter und Kleinbauern, mit ihren oft zahlreichen Kindern, waren da wohl anderer Meinung.
Bis Ende März, die Spendensumme war inzwischen auf 1001 Mark gestiegen, hatten die Ludwigshafener Bildhauer Peter Gelbert und Theodor Joanni, der Speyerer Karl Kern und der Mannheimer Friedrich Kurz Angebote vorgelegt. Während das Komitee Gelbert und Kern eine Absage erteilte, wollte man mit Joanni und Kurz verhandeln. Uneinig war man sich bei der Inschrift auf dem zukünftigen Denkmal: "Es sollen deshalb die Ansichten von Nichtkomiteemitgliedern gehört werden", beschloss man am 29. März 1911. Zu den Leuten, die man um eine Stellungnahme bet, gehörte auch Ludwig Curtius. Curtius, einer der berühmtesten Archäologen Deutschlands, war ab 1912 Professor für klassische Archäologie in Erlangen, ab 1918 in Freiburg im Breisgau, ab 1920 in Heidelberg und 1928-1937 Erster Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom. Curtius, 1874 in Augsburg geboren, galt als Kenner der Kunst des ganzen Altertums. Er nahm an den Ausgrabungen auf Ägina, in Tiryns und in Bogazkale teil.
Die "Lebenserinnerungen" des 1954 verstorbenen Archäologen gelten als fesselndes Zeitgemälde. Wegen der großen Bedeutung von Ludwig Curtius sollen seine Anmerkungen zur Inschrift am Altriper Regino-Denkmal ausführlich zitiert werden. Durch wen die Verbindung mit dem großen Wissenschaftler geknüpft wurde, ist leider bislang unbekannt. Am 9. April 1911 "Adresse die nächsten 14 Tage Neapel ferma in Posta" schrieb er aus Erlangen: "Sehr geehrte Herren, ich freue mich außerordentlich über Ihr Vorhaben eine so interessante Persönlichkeit wie Regino durch ein Denkmal zu ehren. Ich habe mir ihre beiden Entwürfe einer Inschrift überlegt und unterbreite Ihnen im Folgenden meine Meinung.... den Vorschlag: 'war ein Sohn Altrips' möchte ich verwerfen. Das klingt etwas kleinlich lokalpatriotisch, scheint mir nicht monumental genug. Es sagt auch nicht viel. Mit dem heutigen Altrip hat Regino nichts zu tun. Wie das alte Altrip aussah, wissen wir gar nicht. - Es ist etwas anderes, wenn man sagen kann: In diesem Hause lebte oder starb x. Da hat die Peixis in ihrer unmittelbaren Beziehung auf eine Örtlichkeit einen klaren Sinn. Aber: 'war ein Sohn Altrips', das scheint mir ein wenig vage in der Luft zu schweben." Weiter kommentiert Curtius die im Inschriftentwurf verwendeten Begriffe "Deutschland" und "Weltgeschichte": ".... der ersten in Deutschland verfassten Weltgeschichte. Dagegen ist zu sagen: Einmal deckt sich der moderne Begriff Deutschland nicht mit dem des Deutschland von 908. Deutschland gab es damals gar nicht. Weiter ist 'chronicon' keine Weltgeschichte in unserem Sinne. Es ist eine Art von weltgeschichtlichem Versuch, aber doch etwas anderes... Endlich ist Regino interessant nicht nur durch das Chronicon sondern auch durch eine musikalische und eine ecclesiastische Schrift... Ich würde vorschlagen, falls sich nur um eine Tafel handelt, verfassen Sie den Text lateinisch. Da bin ich freilich des größten Widerspruchs sicher. Aber einmal ist das die Sprache des Schriftstellers selber, zum anderen ist es im Deutschen beinahe unmöglich für eine dem gegenwärtigen Leben sehr ferne Persönlichkeit eine Inschrift zu gewinnen, die monumental ist ohne kleinlich oder phrasenhaft zu wirken. Ich würde mich sehr freuen, von der Angelegenheit weiter zu vernehmen und stelle ihnen gerne meinen Rat weiterhin zur Verfügung. In besonderer Ergebenheit Ihr L. Curtius."
Den Grundgedanken einer möglichst schlichten und daher "monumentaler" wirkenden Inschrift griff man offensichtlich auf. Bemerkenswert ist, dass man sich auf die Inschrift erst zwei Wochen vor Einweihung des Denkmals geeinigt hatte. Heute liest man auf den vier Inschriftenfeldern des Denkmals: "Zum Gedächtnis an Regino/Verfasser der ältesten deutschen Weltgeschichte (Chronicon) 908 / Errichtet 1911 / geboren in Altrip gestorben in Trier 915".
Da man ursprünglich das Denkmal in Form eines Findlings gestalten wollte, war eine Fahrt von Komiteemitgliedern in einen Steinbruch nach Reichenbach im Odenwald nötig geworden. Einen passenden Findling hatte man dort auch gefunden, die Kosten für diesen Denkmaltyp hätten sich dann auf ca. 1400 Mark belaufen. Doch in der gleichen Sitzung, in der der Ankauf des Findlings hätte beschlossen werden sollen, schmiss man die ganzen bisherigen Pläne über den Haufen. Im Protokollbuch vom 23. April liest man: "Eine Anregung des Herrn Scholler von L'hafen geht dahin, eine andere Art der Denkmalausführung zu wählen, vor allem keinen Findling. Nach längerer Debatte wird beschlossen an die Bildhauer Kurz, Joanni, Schmidt-Söhne eine briefliche Aufforderung im obigen Sinne ergehen zu lassen ohne jedoch das ursprüngliche Projekt fallen zu lassen."
Am 2. Mai legte Kurz seinen Entwurf vor. In seiner Beschreibung erläutert er: "Bei dem Entwurf habe ich besonders in Betracht gezogen, dass hinter dem Denkmal die Kirche (und das frühere Spritzenhaus, Anm. v. B. Kukatzki) mit dem Turm steht, ferner dass man das Denkmal von 3 Seiten sieht, es ist deshalb ein Obelisk am besten am Platz, ein breites dünnes Denkmal würde von der Kirche verdecken, rechts und links von der Strasse aus papieren wirken und von vorn vom Turm erdrückt, es muss also eine Architektur sein, die in die Höhe strebt und vorn doch massig wirkt. Ferner bedingt den romanischen Stiel die dahinter stehende Kirche, auch ist nicht unberücksichtigt zu lassen, dass Regino 900, also gerade in der Zeit, in der diese Stilart in der größten Blüte war gelebt hat."
Bildhauer Kurz machte schließlich in der Sitzung vom 22. Mai 1911 das Rennen: "Das Modell Kurz stellt einen Obelisk dar, hat romanischen Stil u. ist aus Pfälzer Sandstein hergestellt und das Modell des Joanni stellt ein Säulendenkmal dar, hat griechischen Stil und ist aus Muschelkalk hergestellt. Da das Modell Kurz in romanischem Stile hergestellt ist & demnach dem Stile der hiesigen Kirche & auch den hiesigen Platzverhältnissen mehr angepasst ist, wird einstimmig das Modell des Bildhauers Kurz - Mannheim gewählt unter folgendem Vorbehalte: Das Denkmal soll aus bestem Sandstein gebaut werden ausgenommen die 2 untern Treppenstufen, welche aus Muschelkalk hergestellt werden sollen, wodurch sich der Kostenaufwand um 100 M erhöhen wird. Die Gesamtkosten des Denkmals werden ca. 1550 M betragen ..."
Der Entwurf von Bildhauer Kurz fand zwar den Beifall der Komiteemitglieder, nicht aber den des Bezirksamtes Ludwigshafen bzw. der Regierung der Pfalz. Der obere Teil des Entwurfs sollte daher verändert werden. Am 12. Juli wurde Kurz daher beauftragt, drei weitere Entwürfe vorzulegen. Nachdem auch diese Hürde genommen war, konnte mit der eigentlichen bildhauerischen Arbeit begonnen werden. Ursprünglich sollte das Denkmal am Denkmalsplatz in Altrip gefertigt werden, doch Kurz bat darum, die Arbeiten in Mannheim zu vollenden. Seinen Sinneswandel begründete der Bildhauer in einem Schreiben vom 24. September, in dem man auch etwas über die soziale Situation der am Bau beteiligten Arbeiter erfährt: "Die Jahreszeit ist nun schon vorgerückt und es kann tage lang hintereinander regnen die Arbeiter sind wegen Mangel an genügenden Schutzhütten Wind und Wetter ausgesetzt, es ist übrigens in den Vorschriften der Berufsgenossenschaft, dass für die Arbeiter ein geschlossener Raum mit einem Ofen vorhanden ist... Meine Arbeiter sind in Mannheim verheiratet und müssten morgens eine Stunde vor Beginn der Arbeit zu hause fort und kämen abends eine Stunde später heim, sind außerdem angewiesen, sich entweder ihr Essen mitzunehmen oder dort in einer Wirtschaft zu essen... Wenn die Arbeit in Mannheim gemacht wird, bin ich den ganzen Tag dabei und kann die Arbeit und die Arbeiter jederzeit kontrollieren, es sind übrigens Stücke dabei, die meine ständige Anwesenheit erfordern... Fertig bearbeitete Stücke gehören in einen geschlossenen Raum um vor Beschädigung sicher zu sein. An den freien Strassen, die fertig bearbeitete Stücke liegen zu lassen, wäre doch etwas gewagt, selbst Kinder können Beschädigungen vornehmen, die Stücke unbrauchbar machen."
Nachdem der ursprüngliche Einweihungstermin 29. Oktober 1911, dann auch der 11. November trotz der Bearbeitung in Mannheim nicht gehalten werden konnte, wurde der 19. November als Einweihungstag bestimmt. Trotz des Ärgers um den zweimal verschobenen Einweihungstermin bescheinigte das Komitee Kurz später, "dass der Gedenkstein in seiner künstlerischen und technischen Ausführung durchaus wohl gelungen ist und den Beifall der Gemeinde wie auch der Sachverständigen in hohem Masse gefunden. Herr Kurz hat sich während der gesamten Vorverhandlungen als außerordentlich zuverlässig, ruhig und entgegenkommend erwiesen."
Am Nachmittag des 19. November wurde das Denkmal feierlich eingeweiht, zu dem Anlass auch eine Festschrift erstellt. Für die Festgäste hatte man von Zimmergeschäft und Bauschreinerei Anton Wüst eigens eine Bühne errichten lassen. Die Komiteemitglieder hatten sich zum feierlichen Anlass mit Rosetten geschmückt, die vom Altriper Textilgeschäft Max Holleczek geliefert worden waren. Während die Berliner Illustrierte "Woche" eine Bildberichterstattung über die Altriper Einweihungsfeier wegen des italienisch-türkischen Krieges und des Aufstandes in China und des damit verbundenen umfangreichen aktuellen Bildmaterials ablehnte, berichteten regionale Blätter wie das Heidelberger Tageblatt, die Mannheimer Volksstimme, die Schwetzinger Zeitung oder die Pfälzische Post über das Ereignis. In der Augsburger Abendzeitung und der berühmten Frankfurter Zeitung fanden sich immerhin Notizen zur Einweihung. Ausführlich wurde der Festakt in der Ausgabe vom 22. November 1911 der Neuen Badischen Landeszeitung geschildert: "Es war kein rauschendes Fest, das da gefeiert wurde, vielmehr ein schlichtes Gedenken einer 1000 Jahre zurückliegenden Zeit. ...Zu der Enthüllungsfeier hatten sich zahlreiche Ehrengäste, Vertreter der Staatsbehörden, Gemeinderatsvertretung aus Nachbarorten u. a. eingefunden. Altrip hatte Flaggenschmuck angelegt. Leider war der Wettergott der Entfaltung des Festzuges nicht hold. Auf dem Denkmalsplatze hielt im Namen des Komitees, nachdem ein stimmungsvoller Musikvortrag erklungen war, Herr Ignatz Baumann eine herzliche Begrüßungsrede. Den Weiheakt vollzog Kgl. Bezirksamtsassessor Dr. Pöperlin (Ludwigshafen). Die stattliche Versammlung stimmte freudig ein in das Hoch auf die Gemeinde Altrip und ihre opferwillige Bürger- und Einwohnerschaft. Darauf übernahm Bürgermeister Michael Baumann das Monument in den Schutz der Gemeinde. Der 2. Vorsitzende des Denkmalkomitees, Herr Hermann Provo (Schwetzingen), ein gebürtiger Altriper, gab in seiner Festrede einen historischen Rückblick und feierte das Christentum und das Deutschtum als die zwei Säulen, die in der Zeit unserer 2000jährigen Vergangenheit unverrückbar festgestanden. Der Rede folgte starker Beifall. Das von Herrn Bildhauer Friedrich Kurz (Mannheim) entworfene Denkmal wurde sodann besichtigt. Es ist 6 Meter hoch und in Vogesensandstein ausgeführt ... Das Denkmal zeigt edle Formen und stellt sich als ein Kunstwerk, das seinem Schöpfer alle Ehre macht, dar. Der Festzug begab sich nach einem Musikvortrag zum Schwanen zurück. Dort richtete Pfarrer Häberlein, der Ortsgeistliche, an die Versammelten von Heimatgeist durchwehte Worte. Namens eines größeren Freundeskreises gab Obersekretär Günther (Ludwigshafen) dem Dank und der Anerkennung für das schöne Werk an alle an seiner Errichtung Beteiligten Ausdruck. Bei den Klängen der Speyerer Schützenkapelle entfaltete sich bald echte Festesstimmung, wozu eine Reihe von Musikvorträgen ebenfalls ihren Teil beitrugen. Altrip hat ein in jeder Hinsicht harmonisches Fest, zu dem die Gedanken oft zurückfahren werden hinter sich."
So ganz harmonisch wie in der Zeitung dargestellt, ging es hinter den Kulissen des Vereins nicht zu. Zwischen den Gebrüdern Baumann und Provo wurde gestritten, wer die größten Verdienste bei der Errichtung des Denkmals und das Erstgeburtsrecht für sich reklamieren dürfe. Neid und Missgunst wurde zudem von außerhalb konstatiert. Am 3. Oktober schreibt Provo etwas resigniert an Ignatz Baumann: "Dass wir dafür, dass wir den Altripern einen schönen Schmuck ins Dorf setzen und das mit dem Geld anderer, also der auswärtigen Beitragsstifter, keinen Dank ernten, das war beinahe im Voraus anzunehmen. In jeder Gemeinde bestehen eben Parteien; die eine Partei gönnt der anderen nicht, wenn sie für die Gemeinde Erfolge gehabt und Gutes gestiftet hat. Ich bin also nicht überrascht, wenn gegen uns agitiert wird. Aber eines soll nicht sein: Gegenströmungen im Komitee selbst wir unter uns müssen immer einig dastehen, was ich schon früher betont habe." Als es außerdem darum ging, mit Zeitungsannoncen für den Besuch der Einweihungsfeier zu werben meinte Provo am 30.10.1911: "Wer hat denn Interesse an einem großen Besuch des Festes? In der Hauptsache doch die Wirte. Sollen denn diese nicht die Annoncen oder Inserate bezahlen?" Die Organisatoren hatten gut gewirtschaftet. Die Unkosten für das in Pfalzburger Sandstein errichtete Denkmal beliefen sich in der Bilanz am 4. Dezember 1911 auf 2052 Mark und 24 Pfennige, die Einnahmen auf 2127,90 Mark. Aus dem Überschuss wurden noch zwei Blutbuchen-Hochstämme bezahlt, die zu beiden Seiten des Denkmals angepflanzt wurden, den Rest überwies man dem Verschönerungsverein Altrip. Die beiden Blutbuchen sind heute stattliche Bäume und als Naturdenkmale geschützt. Das Regino-Denkmal ist heute noch im Besitz der Gemeinde Altrip und wird von ihr unterhalten. Renovierungsarbeiten mussten nach Auskunft des geschäftsführenden Beamten Horst Hook am Denkmal seit der Errichtung im Jahre 1911 noch nicht vorgenommen werden.
Das Komitee hatte in relativ kurzer Zeit und trotz häufiger Planänderungen sein Ziel erreicht. Das Protokollbuch notiert am 4.12.1911: "Mit der heutigen Sitzung löst sich das Komitee auf und sämtliche Akten werden dem Gemeindearchiv einverleibt." Dass es am 22. Januar 1912 dann doch noch zu einer Sitzung kam, hängt mit einem Bericht über einen Vortrag des bekannten pfälzischen Heimatforschers Theodor Zink im Ludwigshafener "General-Anzeiger" N° 289/1911 zusammen, der in Altrip für viel Aufregung sorgte. Darin wird Altrip als Herkunftsort angezweifelt, die Komiteemitglieder sahen dies als Versuch, sie lächerlich zu machen. Als Einsender vermuteten die Komiteemitglieder einen Altriper Lehrer. Nachdem Theodor Zink richtig stellte, dass er Regino in seinem Vortrag nur vorübergehend erwähnt habe und "gesagt habe, dass er wahrscheinlich in Altrip geboren ist", beruhigten sich die Gemüter wieder.