Nachdem die früheren Gierfähren bei Altrip nur für Personen und Karren zugelassen waren, erhielt die Gemeinde 1906 die Genehmigung für den Betrieb mit leichten Fuhrwerken vom Badischen Ministerium des Innern und 1907 von der Königlich-Bayrischen Regierung der Pfalz. Für den Fährbetrieb waren stets die Genehmigungen von zwei Ländern nötig, zuerst von Bayern und Baden und später von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Im März 1909 erhielt die Speyerer Werft Braun für 12.600 Mark den Auftrag zur Lieferung einer Fuhrwerksfähre und schon im August 1909 wurde das Fährschiff geliefert, das bis 25. Januar 1958 (Ablösung durch die damals modernste Motorschnellfähre) seinen Dienst versah.
Ab Januar 1912 konnte auch bei Niedrigwasser ein Fuhrwerks- und Kraftfahrzeugverkehr betrieben werden, nachdem, je nach Wasserstand, eine bis zu 120 (!) Meter lange Holzbrücke angebaut werden konnte.
Die Fähre pendelte durch den Wasserdruck auf das Schiff und 10 Boogt(Bucht)nachen in Gierstellung ohne Treibstoff und ohne Lärm von einem Ufer zum anderen.
1923 durch die Separatisten und 1929 durch den Eisgang wurde die Fähre stark in Mitleidenschaft gezogen. Bei Eisgang lag die Fähre stets im Rheinauer Hafen. 1937 wurden die Zufahrten zur Fähre stark abgeflacht. Vorher brauchten Fuhrwerke sehr oft einen „Vorspann“.
Das Altriper Ufer diente als Liegeplatz, zumal die an einem 400 m langen Seil in ca. 90 m vom Altriper Ufer verankerte Fähre auf badischer Seite die Schifffahrtsrinne versperrte.
1945 versenkte ein Kommando der Wehrmacht die Fähre und erst nach schwierigen Hebearbeiten und den notwendigen Reparaturen konnte sie im Januar 1948 wieder in Betrieb genommen werden.
Die Fähre wurde in der Regel auf ein Jahr meistbietend versteigert. 1914, 1923 und ab April 1954 war der defizitäre Fährbetrieb in Gemeinderegie. Valentin Hauk hatte die Fähre am längsten gepachtet (1933-1949). Er wurde von einem Pächter abgelöst, der 100 Mark mehr Pacht bot. Letzter Pächter (auf 2 Jahre) war Willi Hasselmann. Die öffentliche Fährverpachtung war für die Altriper stets ein „Gaudi“.
Wegen zunehmendem Schiffsverkehr (1953 wurden insgesamt 61.236 Schiffsdurchfahrten registriert) stellte die Fähre ein Schifffahrtshindernis dar und benötigte auf badischer Seite einen „Wahrschauer“, der die Fähre vor schnell herannahenden Schiffen warnte.
1959 wurde die Gierfähre, die an der Kieskippe im Altrhein lag, als Werkstattschiff an die Firma Kief in Ludwigshafen verkauft.