Im Jahre 1521, also über 600 Jahre nachdem Regino seine Chronik abgeschlossen hatte, die im Mittelalter in vielen Klosterstuben eifrig handschriftlich kopiert wurde, gefiel es dem Ritter, Kartografen und Humanisten Dr. Sebastian von Rotenhan aus Franken in der Ursprungsdruckerei der Gutenbergschen Offizin beim akademisch ausgebildeten Drucker Johann Schöffer die Chronik des Regino zu verlegen.
Ritter Sebastian von Rothnhan (1478-1534, geboren und gestorben in Rentweinsdorf) war eine höchst illustre Persönlichkeit. Seine Studien der Rechtswissenschaft in Erfurt, Ingolstadt und Bologna schloss er mit einer Doktorarbeit ab und erhielt seine erste Anstellung als Assessor am Reichskammergericht in Speyer. Aufgrund der geografischen Nähe ist nicht ausgeschlossen, dass er auch Altrip besuchte.
In seiner Speyerer Zeit schuf er die erste Landkarte seiner fränkischen Heimat, die ihn berühmt machte, wenngleich er den Druck, den der berühmte Kosmograf Sebastian Münster besorgte, nicht mehr selbst erleben durfte. 1512 ließ er sich von Kaiser Maximilian I. einen Schutzbrief ausstellen, um zu einer Reise durch zwölf Königreiche aufzubrechen.
So gelangte er auch nach Palästina, wo er in den Ritterorden vom Heiligen Grab in Jerusalem aufgenommen wurde. Im Bauernkrieg 1525 verteidigte er als Burghauptmann erfolgreich die Würzburger Festung Marienberg gegen die „rotzigen Haufen“ der Bauern, während alle anderen Burgen und Schlösser in weitem Umfeld eingenommen und gebrandschatzt wurden.
Von Rotenhan und Kaiser Karl V. waren sich zeitlebens sehr zugetan. Und ein Novum war, dass Kaiser Karl V. 1521 von Rotenhan das Privileg ausstellte, dass seine gedruckten geografischen und historischen Schriften – und somit auch die Chronik des Regino – für die Dauer von zehn Jahren vor unerlaubten Nachdrucken bewahrt wurden, also ein Copyrightschutz.
Der Editor von Rotenhan versah die Chronik des Regino mit seinem Konterfei und dem Familienwappen. Das erste Druckexemplar widmete er mit einem Begleitschreiben Kaiser Karl V. und ein weiteres Exemplar dem Mainzer Domprediger Wolfgang Fabricius Capito.
Gegenüber Capito wies er sich als „Franke, Deutscher, Rechtsgelehrter und Ritter“ aus. Seine selbst gewählten Devisen waren: „Gib allen Dingen Maß!“, „Allezeit fröhlich!“, „Nit thu größer ere begeren Dann dein tugent mag beweren!“, „Virtuti Gloria“ und immer wieder: „Nosce te ipsum – Erkenne Dich selbst!“
Die Gemeinde Altrip verfügt über ein Exemplar aus dem Jahr 1521.