Die Einweihung der ersten katholischen Kirche in Altrip am 18. Oktober 1931 war nicht nur für die damals rund 250 Katholiken ein besonderer Festtag. Auch die Protestanten der Rheingemeinde nahmen an diesem Ereignis lebhaften Anteil und zeigten dies durch reichlichen Fahnenschmuck in den Straßen.
Der protestantische Pfarrer Keiselmeier ließ sogar die Kirchenglocken läuten, als Bischof Dr. Ludwig Sebastian vom Ortseingang zur bisherigen Notkapelle im Hause Nordhofen geleitet wurde. Nach seinem Dank an Familie Nordhofen, die den Katholiken jahrelang ihr Wohnzimmer als Betraum zur Verfügung gestellt hatte, begab sich der Oberhirte zum Kirchenneubau.
Erstmals seit 1558 hatten die Altriper Katholiken, die als Diasporagemeinde dem benachbarten Waldsee angeschlossen waren, wieder ein eigenes Gotteshaus. Pfarrer Scheller aus Waldsee hatte für „seine“ Filiale in Altrip den finanziellen Grundstock gelegt. Dazu hat er Briefe versandt, in der Bistumszeitung „Pilger“ zu Spenden aufgerufen und kräftig für einen „Kirchenbauverein Altrip“ die Werbetrommel gerührt.
Katholische Vereine aus den Nachbarorten sowie die Altriper Feuerwehr bildeten eine feierliche Prozession von der General-Hartmann-Straße bis zur Kirche. Die Messe des Bischofs wurde durch die Cäcilienvereine Altrip und Waldsee gestaltet. In seiner Festpredigt schloss Bischof Sebastian die Worte des Heilands an den Zöllner Zachäus an: „Heute ist diesem Haus Heil widerfahren.“ Die Kirche wurde den Heiligen Petrus und Paulus und dem zweiten Patron Sankt Petrus Canisius geweiht.
Das damalige Gotteshaus war 23 Metern lang und zwölf Meter breit. Der Glockenturm in Form eines italienischen Campanile mit einer Höhe von 18 Metern war dieser Gebäudeform entsprechend neben dem Hauptschiff angeordnet. Durch zehn bunte Fenster im Langhaus und im Chor sowie ein großes Rundfenster an der Eingangsseite fiel Licht in den Innenraum. Der Haupteingang der Kirche führte durch den Turm. Die Außenfassade war mit schwarzbraunen Buntklinkern versehen, die Mensa mit hellgelbem Sandstein aus den Steinbrüchen bei Königsbach gestaltet. Besonders schön: die zwei bunt bemalten Fenster mit den beiden Schutzpatronen, die den Chor hinter dem Altar schmückten.
Bei der weltlichen Feier am Nachmittag im „Schwanen“ zeigte sich die Verbundenheit der christlichen Konfessionen im Ort. Nach einer Reihe von Ansprachen formierte sich gegen Abend ein Fackelzug zur Kirche. Nachdem drei Schüsse verhallt waren, erstrahlte die Kirche im Licht roten und grünen bengalischen Feuers. Die Konturen der Kirche hoben sich Augenzeugen zufolge dabei prächtig vom Abendhimmel ab.
Der immer wieder geäußerte Wunsch – „Möge das neue Gotteshaus die kommenden Stürme der Jahrhunderte siegreich überdauern!“ – ist allerdings nicht in Erfüllung gegangen. Am 20. Dezember 1943 wurde das Kirchenschiff samt Turm bei einem Fliegerangriff der Alliierten völlig zerstört. Nach zwölf Jahren ihres Bestehens dauerte es wiederum ein Dutzend Jahre, ehe die Altriper Katholiken wieder eine neue Kirche am selben Ort mit denselben Schutzheiligen einweihen konnten.