Die Rekonstruktion der Altriper Tracht begann Ende der 1990er Jahre mit ersten Recherchen durch Frau Elke Knöppler, die ein paar Jahre zuvor während ihres Lehramtsstudiums in der Universitätsbibliothek Heidelberg auf ein altes Büchlein über ihren Heimatort Altrip gestoßen ist, in dem zu ihrer größten Verwunderung eine, wenn auch rudimentäre, Beschreibung der Altriper Tracht zu finden war. Schon bald gewann sie in der Schneidermeisterin Heike Just eine überaus kompetente Mitstreiterin und die Recherchen mündeten, unterstützt durch den Heimat- und Geschichtsverein Altrip e.V., in der praktischen Umsetzung des Projektes.
Im Januar 2003 konnte die „Altriper Tracht", genäht für zwei Schaufensterpuppen, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. In seiner Laudatio lobte Dr. Ludger Tekampe vom Historischen Museum der Pfalz die beiden Forscherinnen, sie hätten „außerordentlich gewissenhafte Arbeit geleistet, sie haben der Versuchung insbesondere widerstanden, gängige Versatzstücke aus dem zeitgenössischen Folklorearsenal zu einer Phantasiekleidung zusammen zu stellen, die irgendwie nach Tracht aussieht".
Ohne wirklich mit großem Zulauf zu rechnen, bot Frau Just erstmals 2005 zusammen mit dem Heimat- und Geschichtsvereins Altrip einen „Nähkurs Altriper Tracht" an und wurde überrascht: Es meldeten sich auf Anhieb 16 Frauen und Männer (!!!), die ihr Interesse bekundeten, sich die Altriper Tracht zu nähen und das Abenteuer konnte beginnen. Allen Beteiligten gelang es dabei, sich ihre persönliche Tracht maßzuschneidern und insbesondere die „Männer an der Nadel" entwickelten großen Ehrgeiz. Zur Altriper Kerwe im September 2006 konnten die Trachtenträger/innen dann ihr Werk voller Stolz erstmals der Öffentlichkeit präsentieren.
Nach einem zweiten Nähkurs im Jahr 2010 hat die „Altriper Trachtengruppe" des Heimat- und Geschichtsvereins Altrip heute weit über 20 Mitglieder und sie nimmt regelmäßig an örtlichen sowie immer wieder auch an überregionalen Veranstaltungen, wie z.B. den traditionellen Winzerfestumzug zum Abschluss des Deutschen Weinlesefestes, teil.
Nun ist ein dritter Nähkurs geplant. Beim nächsten Stammtisch der Altriper Trachtengruppe am Mittwoch, 2. Oktober, ab 19.00 Uhr in der Gaststätte "Cafe Le Rustique" (Goethestraße 6, neben Optik Spingler) haben alle Interessenten, die Lust haben, die Altriper Tracht für sich zu nähen, die Möglichkeit sich über Vorgehensweise, Stoffe und Kosten, etc. aufklären zu lassen. Die Altriper Trachtler würden sich über weiteren Zuwachs in ihrer geselligen Truppe sehr freuen!
Übrigens: Die Trachten sind noch immer alle samt selbst genäht und jedes einzelne Ensemble drückt die Individualität seiner Trägerin bzw. seines Trägers aus. Und: „Trachtler sein" ist auch ein Lebensgefühl!