In der rund 5000 Quadratmeter großen Anlage des Römerkastells "Alta Ripa" befand sich die nachweislich erste Brunnenanlage. Nach den bei den Ausgrabungen im Jahre 1961 datierten Spundbrettern wurden die dafür verwendeten Bäume erst wenige Jahre zuvor gefällt. Es kann daher als gesichert gelten, dass der Brunnen spätestens 369 nach Christus in Betrieb genommen wurde.
Bei der Freilegung hatte er eine Tiefe von 4,3 Meter und der obere Rand einen Durchmesser von 1,35 Meter. Die Brunnensohle war mit Brettern verschalt, in denen sich Löcher befanden, damit das Wasser zufließen konnte. Der Schacht war mörtellos gemauert und besaß oben einen Sandsteinblock (Puteal). Der Brunnen lag unter einer Steinbettung des Frühmittelalters und barg im Schutt außer Mayener Keramik einen bronzenen Henkel mit Oese, einen eisernen (?) Amboss, eine Glocke und jede Menge eiserne Nägel. Leider ist von dem römischen Brunnen nichts mehr zu sehen, denn seine Lage wurde mitten in der Ludwigstraße, vor der alten Dorfkirche, geortet.
Ältester Brunnen trägt die Jahreszahl 1759
Der wohl älteste Brunnen auf einem Privatgelände steht in der Reginostraße 7 und diente in den Zwanzigern dieses Jahrhunderts dem damaligen Geflügelpark Elisabeth noch als Wasserspender.
Nichts mehr zu sehen ist dagegen von den beiden Dorfbrunnen, die im vergangenen Jahrhundert neben den privaten Brunnenanlagen als Schachtbrunnen von der Gemeinde errichtet wurden. Bekannt ist jedoch, dass die Gemeinde Altrip am 27. Oktober 1869 einen "Vertrag" mit Christiana Bug abschloss, indem sie kurzerhand die Witwe einen Revers unterschreiben ließ, in der diese für einen Platz Ecke Obergasse/Rheindammstraße (früheres Anwesen Ludwigstraße 1) "für jetzt und die Zukunft auf jede Entschädigung verzichtete". Der zweite Brunnen befand sich in der Obergasse. Dem Maurermeister Jacob Hofacker II. wurde ab Januar 1878 die Unterhaltung der Gemeindebrunnen für eine Jahresentschädigung von 25 Mark zugesprochen.
Wasser für die "Krone"
Am 25. Januar 1906 wandte sich die Gemeinde mit der Bitte um Beratung an das königliche Bezirksamt Ludwigshafen. "Seit langem klagen die Bewohner der südlichen Ortsteile über schlechtes Trinkwasser," schrieb das Gemeindeoberhaupt. Die Gemeinde hatte das Wasser untersuchen lassen und als Ergebnis stand fest, "daß das Wasser zu Genußzwecken augenscheinlich ganz unbrauchbar ist, sowohl seines schmutzigen Aussehens als auch dessen widerlichen Geschmackes nach." Die rund 150 Bewohner der Luitpold- und Wilhelmstraße sowie der Schloßgasse mussten daher das Trinkwasser vom Gemeindebrunnen, der teilweise 200 Meter entfernt war, holen. Die genannten Straßen lagen im sogenannten Hochwasserviertel und die Brunnen der einzelnen Häuser konnten nur Wasser zum Waschen und Putzen fördern.
Um hier Abhilfe zu schaffen bedurfte es im Jahre 1907 erst des Vorstoßes einer Frau. Die Wirtin der Gastwirtschaft "Zur Krone" (Peter Hook, Witwe) beantragte für ihre nach einem Brand neuerrichtete Lokalität den Anschluss an den Gemeindebrunnen in der Ludwigstraße mittels einer Wasserleitung.
Am 18. November 1909 war es dann soweit. Der von der Brunnenbaufirma Heinrich Hild in Ruchheim errichtete Brunnen wurde eingeweiht. Zwei Pumpen, wovon die eine eine ca. 140 Meter lange Strecke und die andere 65 Meter "schleifen" musste, nahmen den Betrieb auf. 53 Familien wurden per Wasserleitung an die Brunnenanlage angeschlossen. Während die Witwe Hook von der "Krone" und später deren Schwiegersohn, der die Gaststätte übernahm, widerspruchslos ein jährliches Wassergeld von zwei Mark zahlte, gab es Ärger mit den anderen Anschlussnehmern. Der frühere Bürgermeister Adam Hört II. hatte im Rahmen einer Bürgerversammlung den Anschlussnehmern weiterhin Wassergeldfreiheit zugesichert. Einen Gemeinderatsbeschluss hierüber gab es jedoch nicht und im Dezember 1909 kam es bei den Gemeinderatswahlen zu einem völligen politischen Umschwung.
Der Gemeinderat beschloss am 9. Dezember 1910, zur Deckung des Aufwandes für die Verzinsung des Kapitals und des Unterhalts der Leitung, von jedem angeschlossenen Haushalt eine Gebühr von zwei Mark jährlich zu verlangen. Ein Benutzungszwang bestand nicht, da es den Bewohnern der drei Straßen freistand, ihr Trinkwasser auch weiterhin von dem in der Obergasse stehenden öffentlichen Brunnen zu holen. Erstmals für das Jahr 1911 wurde eine Gebühr angefordert, zumal in diesem Jahr die ersten Reparaturen anfielen. Der Aufseher Konrad Schweikert prozessierte zusammen mit weiteren 39 Anschlussnehmern gegen die Gebühr. In der ersten Instanz entschied das königliche Bezirksamt Ludwigshafen zugunsten der Gemeinde.
"Im Namen seiner Majestät ... Klage verworfen"
Doch die "Wasserleitungsnehmer' gaben nicht auf, sondern zogen mit anwaltschaftlicher Hilfe vor den Verwaltungsgerichtshof in München. Leider jedoch ohne Erfolg. Am 10. April 1912 entschied das bayerische Gericht "lm Namen seiner Majestät des Körigs von Bayern" wiederum im Sinne der Gemeinde. Den Klägern wurden, wie schon in der ersten Instanz, die entsprechenden Verfahrensgebühren aufgebrummt. Immerhin: Erstmals hatte es eine Personengemeinschaft von Altripern gewagt, gegen einen Gemeinderatsbeschluss bis zum Verwaltungsgerichtshof in München zu gehen. Als der Gemeindebrunnen für das Unterdorf reparaturbedürftig wurde, beschloss der Gemeinderat am 5. August 1913, dass eine Reparatur nur dann noch in Betracht kommen könne, wenn sich die Brunnenbenutzer die Unterhaltskosten teilen würden. Offensichtlich wollten die "Unnagäßla" ihren Brunnen erhalten und so zahlten sie denn auch ein Entgelt, obwohl sie nicht an eine Wasserleitung angeschlossen waren.
Schon 1918 erfolgt Startschuß für Wasserwerk und Wasserleitung
Die Firma Sulzer legte im Juni 1918 Pläne für eine Orts-Wasserleitung vor, und der Gemeinderat beschloss, nachdem er zuvor solche Anlagen andernorts besichtigt hatte, am 9. Juli 1918 die ersten Finanzmittel für ein Wasserwerk. Nachdem jedoch der Krieg verloren ging, war zunächst an eine solch große Investition nicht mehr zu denken. Unter dem 15. Februar 1919 beklagten sich alle 53 Anschlussnehmer der Wasserleitung in einem Schreiben an den "wohllöblichen Gemeinderat" über das wiederholte Aussetzen der Pumpen. Sie führten an, dass die Gemeinde zwar das Wassergeld pünktlich erhebe, aber das Funktionieren der Brunnen nicht gewährleiste.
Zur Zeit des Protestschreibens waren sämtliche Brunnen unbrauchbar und gaben somit kein Wasser. Die Bewohner der drei Straßen im Hochwassergebiet waren gezwungen, in der Ludwigstraße bei Privatleuten ihr Wasser zu schöpfen und wegen der ständigen Laufereien sperrten die Betroffenen oftmals ihre Hoftore zu. Auch die Privatleute in der Rupprechtstraße verschlossen wiederholt ihre Tore vor den Wilhelmsträßlern. Die Gemeinde hatte ein Einsehen und beauftragte die Firma Brechtel mit der Reparatur der Brunnen.
Pumpwerksanlage im Pumpenhaus ersetzt Trinkwasserbrunnen
Mit der Einführung der zentralen Wasserleitung im Jahre 1927 hatten die öffentlichen Trinkwasserbrunnen ausgedient. Unbeschadet der offiziellen Übergabe von Wasserwerk, Wasserturm und Wasserleitung floss bereits am 6. August 1927 erstmals Wasser in die Hauswasserleitungen. Bei der Übergabe hat der Oberbauverwalter Fehn die Pumpwerksanlage wie folgt beschrieben: "Die Anordnung der Förderung ist derart getroffen, daß sich zunächst ein Vorpumpwerk, bestehend aus einer tiefgestellten Zentrifugalpumpe, die durch einen 3 PS Elektromotor angetrieben wird, das Wasser aus dem Bohrbrunnen entnimmt und zur Filteranlage fahrt. Das Wasser hat freie Kohlensäure, Eisen und Mangan in einer Menge, daß deren Entfernung veranlaßt ist. Das behandelte Wasser sammelt sich in einem 100 cbm Saugschacht, aus dem die Hauptförderung erfolgt. Hierfür ist eine Kreiselpumpe ebenfalls für 6 Sekundenliter auf 28 Meter Förderhöhe angeordnet, die mit einem 7,5 PS Elektromotor direkt gekuppelt ist. Für die gesamte Förderung, also Vor- und Hauptförderung, ist ein einheitliches Reserveaggregat aus je einer Kolbenpumpe für 6 Sekundenliter auf 14 Meter und für 6 Sekundenliter auf 28 Meter Hauptförderung vorgesehen, deren Antrieb von einem gemeinsamen 6 PS Benzinmotor erfolgt. Wenn sich im Betrieb noch eine weitere Maschinenreserve als wünschenswert erweist, kann diese ohne weiteres im Maschinenraum untergebracht werden. Gefördert wird unmittelbar in das Verteilungsnetz und soweit die Förderung nicht sofort verbraucht wird, in den 150 cbm fassenden Wasserturm. Der Wasserspiegel desselben liegt 25 Meter über dem Gelände (Höhengarde W.Sp. 119,50 m)."
Das kleine Dorfbrünnel
Am 1. August 1927 wurde das Brückenwaagehäuschen mit Kiosk übergeben. In den ersten Jahren musste es noch ersteigert werden und erst später, als sich nicht mehr genügend Interessenten fanden, wurde es verpachtet. Auf der Seite zur Straße "Am Ludwigsplatz" wurde ein kleiner Brunnen gebaut, der in den ersten Jahren auch ständig Wasser spendete. Mit dem Pächter Wilhelm Eckert war jedoch das Spritzvergnügen für die Kinder vorbei; nur noch an Kirchweih oder bei Veranstaltungen auf dem Messplatz wurde der an die Wasserleitung angeschlossene Brunnen in Betrieb gesetzt. Im September 1980 wurde das geliebte "Ottmar-Haisl" abgerissen. Die Pächter des Brückenwaagehäuschens: Ludwig Engelhorn und Frau; Ottmar Schneider; Wilhelm Eckert; Franz Hammer sen.; Anna Sommer und Ruth Kreicker.