In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Altrip die ersten Backsteinmacher. Hierbei handelte es sich um Lehmziegel aus magerem Ton, der zum Teil mit Schilfhäcksel versetzt wurde. Anfänglich waren die Ziegel größer als der uns heute bekannte Mauerstein. Der Lehm wurde in einer Grube zumeist mit dem Spaten gestochen und nass per Hand geformt (Handstrichziegel). Dazu wurde der Lehm in einen Bretterrahmen gepresst und geglättet. Dies war in aller Regel Männerarbeit. Die Rahmen wurden nach dieser Prozedur abgenommen und die herausgefallenen Ziegel nebeneinander in eine Reihe gelegt. Das Schlagen oder "Klopfen" der Ziegel übernahmen zum Teil auch Frauen. Die ungebrannten Lehmziegel wurden in kleinen Holzgestellen an der Luft getrocknet. Ein großer Nachteil der Lehmziegel war, dass das Mauerwerk zusätzlich gegen Nässe geschützt werden musste.
Auf alten Landkarten ist bereits 1840 an der heutigen Altrheinausmündung am Prinz Carl Wörth (In der Au) eine Ziegelhütte bzw. ein Ziegelofen eingezeichnet. An dieser Stelle betrieb die Ziegelei Hook schon recht kommerziell die Backsteinherstellung.
Das eigentliche "Ziegeleizeitalter" in Altrip begann, wie in vielen anderen Rheingemeinden auch, nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71. In rascher Reihenfolge wurden die Ziegeleien von Dungern (spätere Riedsiedlung), Gebr. Baumann und Gebr. Marx gegründet. Die Ansiedlung der Firmen Baumann und Marx erfolgte auf dem Gelände eines früheren Rheinbetts (Im Schleim). Diesen beiden Dampfziegeleien waren auch umfangreiche landwirtschaftliche Betriebe angeschlossen. Laut dem Heimatforscher Hermann Provo (1845 bis 1918), der mit den Dampfziegeleibesitzern Ignatz und Michael Baumann befreundet war, arbeiteten um die Jahrhundertwende rund 300 bis 400 Altriper in den heimischen Ziegeleien. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts arbeiteten etliche Altriper auch als Schiffsführer auf den Backsteinkähnen für Baumann, Marx und David Blüm. Die Blüm'sche Ziegelei lag unmittelbar vor der Altriper Gemarkungsgrenze auf Rheingönheimer Boden; ihre Aktivitäten reichten allerdings jahrzehntelang nach Altrip.
Die Dampfziegeleien stellten gebrannten Mauerstein her, zumeist im Normalformat (Länge 240 mm, Breite 115 mm und Höhe 71 mm). Nach Aufbereitung der Grundstoffe und dem Magern wurden die Ziegel in Pressen nass geformt und in langen und übermannshohen Holzschuppen getrocknet. Die Schuppen waren nach allen Seiten offen und die Ziegel wurden "mit viel Platz" locker zum Trocknen eingelegt. Die Schuppen hatten in aller Regel ein Giebeldach.
Im Ringofen wurden die Ziegel mit fortschreitender Temperatur bei ca. 1100 Grad Celsius gebrannt.
Der Abbau der Tonerde ging im vergangenen Jahrhundert, und auch noch bis zum Ersten Weltkrieg, relativ naturschonend vonstatten. Eine gesetzlich vorgeschriebene Rekultivierung gab es damals noch nicht, was auch bereits besagter Hermann Provo lebhaft bedauerte, war aber aus heutiger Sicht im Grunde auch nicht notwendig, denn die alten Abbaumethoden ermöglichten eine ungestörte Wiederbesiedelung der ausgehobenen Lehmgruben mit Pflanzen und Tieren (Sukzession). Allerdings entstanden im Laufe der Jahrzehnte höchst unterschiedliche Bodenprofile. Die Altriper Grundbuchbezeichnungen bzw. Gewannen geben teilweise Hinweise auf die früheren Aktivitäten der Backsteinmacher. So gibt es das "Osterloch", nämlich einen früher ausgegrabenen Acker auf den "Hohen Wiesen" (benannt nach dem früheren Besitzer Theobald Oster). 1845 ist auch vom "Im Lehmloch" zu lesen. Auch bei der Grundbuchbezeichnung "Im Augrund" handelt es sich um einen wegen seiner Backsteinerde ausgegrabenen Wiesengrund. An Mergel erinnert auch die Gewanne "Im Frauenmörgel".
Die Besitzverhältnisse an Grund und Boden änderten sich in Altrip radikal. Die Firmen Baumann und Marx kauften immer mehr Gelände auf und mancher Altriper, der nun in den neuen Fabriken in Neckarau und Rheinau sich als Tagelöhner verdingte, war echt froh darum.