Im Mai 1945, nach Kriegsende, fiel der Kartoffelkäfer massenhaft in den Feldern ein. Schon im „Dritten Reich" war in Altrip ein Kartoffelkäfer-Abwehrdienst eingerichtet worden. Am 23. Mai 1945 mussten die Sucher wieder auf dem Messplatz antreten. Die Sanktionen für unentschuldigtes Fehlen waren nach dem Krieg genauso hart wie zuvor. Verhängte Geldstrafen waren binnen zweier Tage zu zahlen, und nach Fristablauf wurde rigoros die Lebensmittelkarte entzogen. Die Pflichtaktionen dauerten bis in den September.
Sehr hartnäckig hielt sich damals das Gerücht, die Alliierten hätten die Schädlinge über Deutschland abgeworfen. Der Schädling stammte zwar tatsächlich aus den USA und wurde auch als Colorado-Käfer bezeichnet, weil er in Colorado 1824 erstmals massenweise aufgetaucht war, doch er war nicht Teil einer biologischen Kriegsführung.
Schon 1935 war der Schädling in Frankreich massenhaft aufgetreten, und in Deutschland ging die Angst um, nachdem schon die ebenfalls aus Amerika eingeschleppte Reblaus große Schäden in den Weinbergen angerichtet hatte.
Seit 1938 war zwar Deutschland schon befallen, doch der Wald zwischen Altrip und Waldsee sorgte für einen gewissen Schutz. Und so kam es, dass sogar eine Prämie für das „Entdecken" der ersten Kartoffelkäfer auf Altriper Feldern ausgelobt wurde.
Ab 1941 mussten in Altrip Mädchen und Jungen der „oberen vier Volksschulklassen" mit den beiden Feldschützen und dem Ortsbauernführer zur Schädlingsbekämpfung ausrücken.
Die schlechte Ernährungslage nach dem Krieg wurde schon bald durch einen weiteren „Amerikaner" verschärft: die San-José-Schildlaus, die die Obsternte, insbesondere Äpfel und Birnen, ruinierte.