Ludi Tabulae - Brettspiele
In der überlieferten antiken Literatur werden Brett- und Würfelspiele erwähnt.
Eingeritzt in Marmorplatten oder Ziegelsteine, überdauerten solche Spielflächen oft die Jahrhunderte.
Andere Spielbretter wieder wurden aus Holz hergestellt.
Mit Hilfe schriftlicher Überlieferungen gelang es, die Regeln einiger antiker Spiele zu rekonstruieren.
Das Mühle-Spiel ist demnach eines von wenigen Spielen, welches bis heute genauso gespielt wird wie einst im Römischen Reich, nämlich als "große Mühle" (Mola) mit je neun Steinen pro Spieler.
Es gab auch eine "kleine" Mühle und eine "Rundmühle" (Mola Rotunda), beide gespielt mit je drei Steinen pro Spieler.
Weitere Brettspiele:
- Tris - Drei
- Duodecim Scripta - Zwölferspiel
- Ludus Latrunculorum - Soldatenspiel (Vorläufer von Schach)
Loculus Archimedium - Geduldsspiel
Der Loculus Archimedium ist ein altes Geduldspiel, ähnlich einem Puzzle oder dem chinesischen Tangram. Es war schon bei den Griechen bekannt und hieß "Ostomachion".
Mehrere antike Schriftsteller haben das Spiel beschrieben, z.B. Ausonius:
"... (das) Spiel, das die Griechen 'Ostomachion' nannten. Dieses hat beinerne Teile, und zwar im ganzen vierzehn geometrischen Figuren... in einem flachen Kästchen. Durch verschiedenes Zusammensetzen werden Figuren von tausenderlei Gestalt gebildet: das Elefantenungestüm oder der wilde Eber, eine fliegende Gans, ein bewaffneter Gladiator... und andere dieser Art unzähliger Figuren... Das kunstvolle Gebilde der Könner ist ein Wunder, das Machwerk des Unkundigen lächerlich."
Wie die Einteilung des Quadrats war, ist in einer alten Handschrift überliefert.
Da es gar nicht leicht ist, aus den Einzelteilen wieder das Quadrat zusammenzusetzen, kann man verstehen, dass der röm. Dichter Caessius Bassus sagt, mit diesem Spiel könne man sehr gut das Gedächtnis trainieren.
Tabula / Alea / Ludus duodecim scriptorum - Backgammon
Backgammon ist eines der ältesten Brettspiele der Welt. Man nimmt an, dass vor etwa 5.000 Jahren erste Vorläufer im südlichen Mesopotamien (Persien - dem heutigen Iran, Irak, Syrien) entstanden sind.
Das Spiel breitete sich im Mittelmeerraum weiter aus. Auch bei Platon, Sophokles und Homer wird ein Spiel dieser Art näher beschrieben.
Noch populärer war das Spiel dann bei den Römern.
Man spielte mit zwei oder drei Würfeln, und es gab drei verschiedene Bezeichnungen:
- Alea (Würfel),
- Tabulae (Brett, Tisch) und
- Ludus duodecim scriptorum (das 12-Linien Spiel).
Bei Pompeji wurde eine zweiteilige, riesige Wandmalerei mit Spielern entdeckt, die dieses Spiel spielten: Im ersten Bild sieht man zwei diskutierende Römer beim Spielen, im zweiten Bild den Besitzer der Herberge, der die beiden gerade gewaltsam aus seinem Haus befördert.
Turricular - Römischer Würfelturm
Das Würfelspiel, eine der ältesten Spielformen, ist ein einfaches, billiges Spiel, da wenig Materialien notwendig sind. Zum Würfeln benutzten die Römer oft auch einen Würfelturm, der ein gezieltes Werfen von Würfelzahlen verhindern sollte.
Würfelspiele wurden hauptsächlich von Erwachsenen gespielt, da das Glücksspiel speziell für die römische Antike, als charakterschädigend, verwerflich und unschicklich galt.
Nur an den Saturnalien (ein Fest, das mit Karneval vergleichbar ist) war es gestattet, dem leidenschaftlichen Spiel mit den Würfeln nachzugehen. Trotz gesetzlicher Verbot und Strafandrohungen hatte das Würfelspiel, welches unter Zuhilfenahme von Spielbrettern, Bechern und Würfeltürme gespielt wurde, quer durch die sozialen Schichten seinen festen Platz in der Gesellschaft.
Die Würfel sahen aus wie die uns heute bekannten. Man hatte drei Würfel und einen Becher (oder Turm) und dann wurden die Zahlen untereinander geschrieben und addiert. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl war der Sieger.
Das Würfelglück stand stellvertretend für die Rolle des Schicksal im Leben des Menschen (Caesar am Rubicon: "Alea jacta est" - "Die Würfel sind gefallen").