Obwohl das von Römern gegründete Altrip sehr alt ist, hat es kaum steinerne Zeugen dieser Vergangenheit. Der Heimat- und Geschichtsverein hat sich daher zum Ziel gesetzt, an historischen Stellen durch Hinweisschilder auf die „Geschichte unter unseren Füßen”, also auf das spätrömische Kastell „Alta Ripa”, hinzuweisen.
Auch an die neuere Geschichte soll durch Täfelchen an Gebäuden und ehemaligen Standorten erinnert werden. Im alten Ortskern ist vorgesehen, dass verschiedene Straßennamen mit einem Zusatz über den Namensgeber versehen werden. Der Verein will damit auch erreichen, dass möglichst viele Menschen angeregt werden, sich mit Leben und Werk dieser Persönlichkeiten zu beschäftigen.
So kann sich Altrip rühmen, dass Kaiser Valentinian I. (364-375) höchst persönlich die Pläne für den Bau des Kastells entworfen hat und auch vor Ort die Arbeiten überwachte. Dieser Kaiser schuf mit einem System von Brückenköpfen, Warten und Kastellen eine „Wacht am Rhein” in absoluter Rekordzeit. Im Gegensatz zum früheren Limes, waren bei ihm sämtliche Umwallungen aus Stein. Die tief fundamentierten Mauern erreichten eine Stärke von drei Metern. Nicht viele alte Städte und Gemeinden können sich auf einen namentlich bekannten Gründer berufen.
Auf Vorschlag des 1925 von Robert Baumann gegründeten „Historischen Vereins Altrip” wurde die Verbindungsstraße zwischen Römer- und Maxstraße daher auf „Valentinianstraße” getauft. Neben der Verbundenheit zu Bayern, die in Altrip durch eine Vielzahl von Straßennamen dokumentiert ist, wurde auch eine Preußin geehrt. Als der Altriper Rat im August 1897 eine Straße in der Gewanne „Oberjagen” zu benennen hatte, erinnerte er sich an eine schon vor Jahrzehnten verstorbene Frau: Königin Luise von Preußen, Mutter des deutschen Kaisers Wilhelm I.
Als sie am 19. Juli 1810 34-jährig verstarb, löste dies eine große Trauer in der Bevölkerung aus, denn keine andere deutsche Königin war schon zu Lebzeiten so beliebt. Auch Goethe und Kleist rühmten ihre Schönheit.
Altrip ehrte mit der „Luisenstraße” die Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit sowie die unermüdliche Fürsorge für die Armen und Kranken. Die Altriper liebten die „Bürgerkönigin” so sehr, dass sie bis vor kurzem als einzige Frau die Ehre hatte, auf einem Straßenschild zu stehen. Erst in jüngster Zeit wird in Altrip eine weitere Frau, nämlich Käthe Kollwitz, mit einem Wegeschild geehrt.