Fisch des Jahres 2002 war auch in Altrip bekannt

Die Quappe, der Fisch des Jahres 2002, war den letzten Altriper Berufsfischern noch gut bekannt. Der Dorsch-ähnliche Fisch, der wie ein Wels aussieht, aber nur 40 bis 60 Zentimeter lang wird, kommt heutzutage im Rhein bei Ludwigshafen nur noch ganz vereinzelt vor. Die Quappe, auch Aalquappe genannt, steht mittlerweile auf der „Roten Liste”. Obwohl der Fisch als sehr wohlschmeckend gilt, hatte er auch in früheren Zeiten keine nennenswerte Bedeutung als Nahrungsquelle.

Der Fisch des Jahres 2002: Die Quappe | Foto: Achim R. Schloeffel, de.wikipedia.orgDer Fisch des Jahres 2002: Die Quappe | Foto: Achim R. Schloeffel, de.wikipedia.orgDer „Nachtjäger” hat mit den Aalen, die die Altriper im 19. Jahrhundert zumeist mit selbst gefertigten Aalreusen aus Weidenruten fingen, nichts gemeinsam. Ein Ammenmärchen ist auch, dass Quappe und Aal Aasfresser seien. Seit Generationen erzählt man sich in Altrip und anderen Rheindörfern, dass der Schlangenfisch im Wasser in Menschenleichen und Tierkadavern Unterschlupf suche und sich gar davon ernähre. Dies war wohl ein Grund dafür, dass der Aal von unseren Vorfahren als Speisefisch nicht sonderlich begehrt war. Schuld an diesen Schauermärchen hatten wahrscheinlich die „Neunaugen”, die sich mit ihrem Saugnapfmaul an Kadavern aller Art festsaugten oder sich darin verkrochen. Ein Laie konnte den Unterschied zwischen Aal und Neunauge zumeist nicht feststellen und so kam der Aal in Verruf.

Die Altvorderen erzählten sich auch Geschichten von Aalen, die an Land krochen und Erbsen fraßen. Die Berufsfischer wussten jedoch, dass die Kriechspuren von Ringelnattern oder den früher noch vermehrt vorkommenden Kreuzottern stammten. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts stellten Altriper Flussfischer auch mit Schokkerschiffen dem abwandernden Aal nach. Diese aus Holland stammenden Schokkerschiffe hatten keinen eigenen Schiffsantrieb und mussten daher von Hafenbugsierbooten an ihre Standorte geschleppt werden, wo die dann die gesamte Fangsaison über lagen. 1950 lief bei Fischermeister Ludwig Hartmann, dem letzten Berufsfischer in Altrip, ein Versuch als Ersatz für die Schokkerfischerei im Rhein v0m Ufer aus mit einem sogenannten Scherbretthamen. Dieser Versuch verlief zunächst 14 Tage erfolgreich, dann riss leider das Netz. Weitere Versuche wurden aus Geldmangel zurückgestellt und bis heute nicht mehr aufgenommen.

(Wolfgang Schneider, 2002 | Foto: Achim R. Schloeffel, de.wikipedia.org)
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