Schaufenster zum Rhein wird schön

Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip

Nachrichtenblatt der Gemeinde Altrip | Donnerstag, den 23. August 1962 | 3. Jahrgang - Nummer 34 


Pressestimmen über Altrip
Die sozialdemokratische Zeitung "DIE FREIHEIT" beschäftigte sich am 17.8.62 ausführlich mit unserer Gemeinde und ihren Problemen. Wir geben den Artikel nachstehend mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber wieder:
 

"SCHAUFENSTER” ZUM RHEIN WIRD SCHÖN
Aktionsgemeinschaft "Macht Altrip schöner!” fand bei Bürgern lebhaften Widerhall

In Alta Ripa, dem einstigen Römerkastell am "Hohen Ufer”, steht auch heute die Zeit nicht still: Mehrere Gemeinderäte haben eine Aktionsgemeinschaft "Macht Altrip schöner!” ins Leben gerufen. Sie haben sich das Ziel gesetzt, die Gemeinde und ihre Umgebung noch freundlicher, gepflegter und anziehender zu gestalten. Altrip, als einzige Gemeinde des Landkreises am Rhein gelegen, war mit seinen malerischen Wegen an den Altrheinarmen und durch die Auwälder und mit seinen traditionsreichen Fischgaststätten schon seit eh und je ein beliebtes Ausflugsziel für die Einwohner der benachbarten Großstädte. Das Erholungsgelände an der "Blauen Adria" ließ den Besucherstrom in den letzten Jahren noch gewaltig anschwellen. Auch die Ponyreitschule hat viele regelmäßige Gäste. Die neue Motorfähre über den Rhein sorgt für den raschen An - und Abmarsch der Besucher, die an diesen heißen Sommerwochenenden nach Tausenden zählen.

Gemeinderat und -Verwaltung liegt deshalb auch die Bewahrung der Schönheit und Eigenart des Orts- und Landschaftsbildes bei allen Maßnahmen besonders am Herzen. Die Verstärkung des Rheindammes zum Beispiel gibt Gelegenheit, zugleich eine Verlegung vorzunehmen, Danach entsteht vor der alten Wirtschaft "Zum Karpfen" am Altrhein eine hochgelegene, hochwassergeschütze Plattform mit schöner Aussicht. Kraftfahrzeuge brauchen sich nicht mehr durch die enge Dammscharte zu quälen.

Zunächst in aller Stille wurde nun von den Gemeinderäten August Schäfer und Albrecht Braun (beide SPD) die Aktionsgemeinschaft "Macht Altrip schöner!" gegründet, die die gemeindliche Arbeit durch bürgerschaftliche Initiative unterstützen und ergänzen will. Die Aktionsgemeinschaft nimmt Wünsche und Anregungen aus der Einwohnerschaft entgegen, prüft die Berechtigung und Erfüllbarkeit der Anliegen, sucht nach Finanzierungsmöglichkeiten und bringt schließlich im Gemeinderat entsprechende Anträge ein.

Zuerst wurden die öffentlichen Plätze in Ortsmitte mit Blumenvasen geschmückt. Blumenkästen zieren auch Fenster und Balkon des Rathauses. In seiner letzten Sitzung beschloß der Gemeinderat auf Antrag der Aktionsgemeinschaft, den Leinpfad vom Altriper Pegel stromaufwärts zu einer Rheinpromenade auszugestalten. Der Kraftfahrzeugverkehr wird dort untersagt, unschönes Strauchwerk beseitigt und weitere Ruhebänke werden aufgestellt. Für die Kraftfahrzeuge wird an der Rheinstraße ein nahegelegener Parkplatz angelegt. Damit kommt diese von Anglern gern besuchte Uferstrecke künftig noch mehr zur Geltung. Sind andere alte Gemeinden stolz auf ihre Mauern mit Wall und Graben, so ist es Altrip auf seinen hohen Damm, der es auf drei Seiten umgibt. Nach der Verstärkung ist hier ein längerer Wanderweg entstanden, der an der Bezirksstraße bei der Binslache ("Silbersee") beginnt, rings um Altrip führt und sich dann durch die Auwälder nach Waldsee wendet. Er bietet ständig abwechslungsreiche Aussichten auf das alte Altrip mit Kirche und Wasserturm als Wahrzeichen, auf die neueren Villenviertel, die ferne Straße, auf Waldstücke und Felder. Ein anderer, besonders stimmungsvoller Weg zieht sich von der Wirtschaft "Zum Karpfen” am Altrhein entlang zur Gaststätte "Weißes Häusel". Diese Wege sollen gekennzeichnet, Aussichten geschaffen und mehr Bänke aufgestellt werden. Auch die Herrichtung des Spielplatzes und der Anlagen am Alten Friedhof stehen auf dem Programm. Am Waldparkeingang, der jedes Jahr beim Fischerfest Tausende von Besuchern sieht, sollen getrennte Zugänge für Fußgänger und Kraftfahrzeuge geschaffen werden.

Schließlich hat sich die Aktionsgemeinschaft Gedanken über die Finanzierung all dieser Vorhaben gemacht. Sie hat zu einer Spendenaktion aufgerufen, und ihr Initiator, der 1. Beigeordnete August Schäfer, hat seine Aufwandsentschädigung für die Dauer seiner Amtszeit zur Verfügung gestellt. Der Appel fand bereits ein freudiges und lebhaftes Echo: Das Nachrichtenblatt der Gemeinde veröffentlichte schon mehrere Fortsetzungen der Spendenliste. Grenzenlose Liebe zur Heimat spricht aus der Gabe einer ungenannten Bürgerin, die fünf Monate lang aus ihrer Altersrente je 10,- DM zur Verfügung stellt. Wer wollte sich da beschämen lassen ... ?!

Nur gegen eines hat auch die Aktionsgemeinschaft bisher kein Mittel gefunden: die berühmt-berüchtigten Altriper Schnaken !

 

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