Positive Vereinigung Altrip löste sich 1933 auf

Karl David Kreiselmaier (07.09.1886 - 17.01.1943) wurde 1921 protestantischer Pfarrer in Altrip und übte dieses Amt bis zu seinem frühen Tod aus. Ebenfalls 1921 bekam die protestantische Nachbargemeinde Neuhofen mit Georg Valentin Wambsganß (11.05.1879-07.05.1942) einen neuen Seelsorger.

Beide Pfarrer waren sich jedoch nicht kirchlich oder gar freundschaftlich verbunden. Pfarrer Wambsganß war Sozialdemokrat und bis 1931 Vorsitzender der „Pfälzischen Religiösen Sozialisten". Pfarrer Kreiselmaier, der von 1914 bis 1918 Feldprediger war und 1924 die Anregung zum Bau eines Altriper Kriegerdenkmals gab, das 1927 am Fuße des Wasserturms errichtet wurde, war ein Anhänger der innerkirchlichen „"Positiven Vereinigung"".

Bei den Synodalwahlen 1927 errang diese Kirchenpartei in Altrip 239 Stimmen, während der letztlich obsiegende „Protestantenverein" nur 15 Stimmen erhielt. Die „Evangelischen Sozialisten" bekamen 62 Stimmen und die „Evangelisch kirchliche Friedensbewegung" nur eine einzige Stimme.

Die 1932 gegründete Kirchenpartei der „"Deutschen Christen"" (Evangelische Nationalsozialisten), die den christlichen Glauben eng mit dem Deutschturn verknüpften, begrüßte Pfarrer Kreiselmaier sehr. (Pfarrer Wambsganß in Neuhofen war bereits unter dem politischen Druck 1931 aus der SPD ausgetreten und wirkte nun ganz im Sinne der NS-Ideologie. Sein Bruder, NSDAP-Gauleiter und zugleich Präsident der Pfälzischen Landessynode, schützte ihn vor Verfolgungen.) Bei den „"Deutschen Christen"" (DC), die antisemitisch und rassistisch waren, fühlte sich Pfarrer Kreiselmaier gut aufgehoben, zumal auch Landesbischof Diehl den "Deutschen Christen" nahe stand.

Die Machtergreifung wurde in Altrip überwiegend begrüßt und als Hitler seine große Rede am 1. Mai 1933 mit einem Gebet beendete, war man beeindruckt. Bei den Kirchenwahlen am 23. Juli 1933 gab es eine Einheitsliste der "Positiven Vereinigung" mit den DC, die auch obsiegte. Die Mitglieder der "Positiven Vereinigung" traten überwiegend zu den "Deutschen Christen" über. Die Positive Vereinigung löste sich am 17. Dezember 1933 auf.


Anzeigen aus dem „Altriper Lokalanzeiger" vom 21. Mai 1927

Anzeige aus dem „Altriper Lokalanzeiger" vom 21. Mai 1927

Die „Positive Vereinigung Altrip am Rhein" verstand sich als Hüterin der orthodoxen und strengen Kirchlichkeit mit biblizistischer, auf das Wort gegründeter Theologie.

Anzeige aus dem „Altriper Lokalanzeiger

(Wolfgang Schneider | 2013)
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