Französische Revolution - Die Zeit von 1792 - 1813 in Altrip

An die hiesigen Wachten wurden allerlei Getränke verabreicht, die von den Wirten "Zum Löwen" und "Zum Karpfen" in Rechnung gestellt wurden u.a. 20 Schoppen Wein a 20 Kreuzer. Der Karpfenwirt Martin Hört gab auch 19 Schoppen Öl a 25 Kreuzer an die Wachten ab. Der Übergang von der französischen in die "neue" Verwaltung fällt in der Kriegsrechnung 1814 sofort ins Auge. Die Eintragungen der Einnahmen und Ausgaben erfolgten jeweils auf "Stempelpapier", das heißt, das Papier bezog man von der Regierung, die es mit einem Stempel prägte (ADM:DE L'ENR:ET DES DOM) und außerdem mit einem Quittungsstempel versah (EMPIRE FRANCAIS 25 C). Da es nun in der nachfranzösischen Zeit Verwendung fand (Papier war rar), drückte man noch zwei weitere Stempel auf: 1. Generalgouvernement des Mittelrhein und 2. K.K.Oesterreich u. Kön.Bayer.Ciuiladministration Kreutzenach. In der Rechnung 1814 befinden sich insgesamt 7 Umlagelisten zur Bestreitung der Kriegslieferungen mit zusammen 1.473 Gulden und 37 Kr. Damit bezahlte man die Lieferungen für Fleisch, Tuch, Stiefel, Tornister, Hemden, Strümpfe, Schuhe, Gamaschen und Fourage an die russischen Truppen. U.a. liegt eine Quittung des Pfarrers in Waldsee über 120 Gulden vor. Hierzu wäre folgendes zu erklären: Am 12. Mai 1814 richtete der Platzkommandant von Speyer an den Bürgermeister zu Altrip folgendes Schreiben:

"Der Herr Bürgermeister von Altripp ist hiermit angewießen, morgen zwey hundert Rationen Heu und Hafer fürs 16te Kayßerl:Rußische reitende Artillerie Regiment nach Waldsee zu liefern. - Da diese 200 Pferde in Ihrer Gemeinde hätten einquartirt werden sollen, welches aber wegen dem bösen oder schlechten Weeg nicht geschehen ist, so mußten solche zu Waldsee bleiben - welche Gemeinde diese 200 Pferde noch außer ihrem zugetheilten Contingente beherbergen muß. Es ist also allerdings billig, daß Altripp die Fourage für diese ihr zugetheilte 200 Pferde liefern."

Der Chronist von Neustadt, Friedrich Jacob Dochnahl, verzeichnete für das Jahr 1814, das Wetter betreffend, dass der Winter 1813/14 sehr kalt gewesen sei, anfangs Februar 14 Grad Kälte. Reben fünfmal erfroren, zweimal im Winter, zweimal Frühjahr und einmal im Herbst. Mitte Juni bis Mitte Juli alle Tage Regen.

Da kann man sich gut vorstellen, in welchem Zustand sich die damals unbefestigte Straße zwischen Altrip und Waldsee befunden haben mag.

Jedenfalls blieb damals Altrip von der Einquartierung verschont. Leider ist uns unverständlich, warum der gleiche Major Ziegesar unterm 14. Juni 1814 zwei Mann auf Exekution schickte, denen täglich 1 Gulden nebst Kost und Logis gegeben werden sollten, weil die Gemeinde eine angeforderte Zweispänner Fuhre noch nicht nach Speyer beordert hatte. Wusste er doch aus eigener Kenntnis, dass der Weg nicht befahrbar war. Trotzdem drohte er unterm 18. Juni nochmals mit einer Exekutionsstrafe. Darunter ist vermerkt, dass die Fuhre zum Transport der Effecten des Herrn Generals Graf von Hochberg bestimmt war.

Eine Kriegsrechnung für die Jahre 1818, 1819 und 1820 wickelte nochmals über Umlagen die Tilgung von Kriegsschulden in Höhe von 305 Gulden 55 Kreuzer ab.

Eines sollte nicht vergessen werden. Im Heere Napoleons dienten auch viele junge Menschen aus dem linksrheinischen besetzten Gebieten. Im Gemeindearchiv Mutterstadt befindet sich eine Liste vom 14. Oktober 1814, in der auch die aus Altrip eingezogenen Soldaten genannt sind: Michael Hook der Jüngere, 24 Jahre alt, schon 6 1/2 Jahre lang, Franz Karl Hook, 23 Jahre alt, seit 1 Jahr, Ludwig Hört, 22 Jahre alt, seit 2 Jahren, Konrad Hennemann, 22 Jahre alt, seit 1 Jahr, Johannes Knauber, 20 Jahre alt, seit 1 Jahr und Georg Schwitzgebel, 25 Jahre alt, seit 5 Jahren.

(Reinhold Schneider)

Auch Peter Hook diente in Napoleons Armee. Der Ausmusterungsbescheid, der uns in Kopie von Albert Hook überlassen wurde, zeugt von der Entlassung des Altripers aus der kaiserlichen Armee vom Jahre 1807 wegen einer Verletzung am rechten Arm.

Auch Peter Hook diente in Napoleons Armee. Der Ausmusterungsbescheid, der uns in Kopie von Albert Hook überlassen wurde, zeugt von der Entlassung des Altripers aus der kaiserlichen Armee vom Jahre 1807 wegen einer Verletzung am rechten Arm.

Der Ausmusterungsrat des Departement Donnersberg bestimmt auf Grund des Art. 43 der kaiserlichen Verordnung des Fruchtmonats (August) des Jahres 13 und des Art. Ill derselben vom 18. April 07 unter Bevollmächtigung des Kriegsministers eine endgültige Befreiung des Dienstes dem Herrn Peter Hook, Rekrut von 808, geb. in Altrip, Department Donnersberg, Größe 1.608 m, Haare und Augenbrauen blond, Augen blau, Stirn hoch, Nase spitz, Mund mittel, Kinn gespalten, Gesicht länglich, mit kleinen Windpocken.

Grund der Befreiung: Verletzung des rechten Armes.

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