Jede dieser am Rhein liegenden Gemeinden hat eine Besonderheit aufzuweisen: Im Zuge des polnischen Erbfolgekriegs wurde die Festung Philippsburg im Jahr 1734 durch französische Truppen belagert. Auf einer französischen Militärkarte sind nicht nur die Truppenteile, sondern auch u. a. die Ortsteile der heute verbandsfreien Gemeinde Römerberg aufgeführt. Berghausen und Heiligenstein sind so wie heute benannt. Nur Mechtersheim, mit 9 Häusern der kleinste Ort, wird anders benannt: „Meittersheim ou la petite Hollande (oder das kleine Holland)". Waren die damaligen Siedler aus Holland zugewandert? Dann müsste man die erste Strophe der Mechtersheimer Dorfhymne von Heinz Beisel umschreiben.
Die Gemeinde Otterstadt hat als Ostgrenze sowohl eine lange Rheingrenze als auch eine ungewöhnliche Altrheingrenze. Der Rhein (Strommitte) bildet grundsätzlich die östliche Landesgrenze von Rheinland-Pfalz ab der französischen Grenze bis in die Nähe von Bacharach. Von diesem Grundsatz gibt es insgesamt vier Ausnahmen. Zwei davon finden sich in Rheinhessen, und zwar verläuft die Grenze südlich der Inseln Rettbergaue bei Wiesbaden-Biebrich und der Mariannenaue bei Heidesheim/Erbach. Die anderen beiden Ausnahmen findet man auf pfälzischem Gebiet bei Germersheim und bei Otterstadt. Die Ursache hierfür ist historisch bedingt.
Der Verlauf der heutigen Landesgrenze wurde bereits im Jahr 1840 in einem Vertrag zwischen dem Königreich Bayern und dem Großherzogtum Baden festgelegt. Bei dem Bau der Festung Germersheim benötigte man für einen Brückenkopf mit Vorwerken auf rechtsrheinischem Gebiet Land. Baden erhielt dafür im Tausch die linksrheinische Kollerinsel. Bei Germersheim verläuft die Landesgrenze ungefähr 3 km rechtsrheinisch. Vor Otterstadt schwenkt die Landesgrenze für gut 4 km auf linksrheinisches Gebiet. So haben sich die beiden Abweichungen für eine Festung ergeben, die aufgrund der Weiterentwicklung der Waffen nach Bauende ihren Zweck nicht mehr erfüllte. Man hätte sich diese Grenzkorrektur sparen können.
Die Gemeinde Waldsee hat zwar auch einen Rheinzugang. Dieser ist aber nur etwas länger als 300m. Auch an Rheinauen ist die Gemeinde nicht reich. Für die ab 2014 zusammen gelegte Verbandsgemeinde, bestehend aus Altrip, Otterstadt und Waldsee, ist in 2012 ein gemeinsamer Name festzulegen. Die Gemeinden Altrip und Otterstadt haben sich für den Namen „Rheinauen" entschieden. Waldsee möchte lieber den Namen „Verbandsgemeinde Waldsee oder Waldsee-Altrip" führen. Das ist auch wegen der spärlichen Rheinauen verständlich. Das letzte Wort hat hier die Landesregierung.
Die Gemeinde Altrip gehört schon lange Zeit zu den Rheinanliegerorten. Unstreitig sind einige Attribute wie ältestes Dorf im Rhein-Pfalz-Kreis, östlichste Gemeinde der Pfalz und auch von Rheinland-Pfalz und Gründung durch einen römischen Kaiser. Was immer wieder Anlass zu Diskussionen liefert, ist die Frage, ob Altrip jemals rechtsrheinisch war. Dafür gibt es aber bis heute keinerlei Beweise. Aber es gibt genügend Beweise, dass das Altriper Gebiet zumindest seit der Römerzeit, wenn nicht sogar einige Jahrtausende länger ständig linksrheinisch war.
Der Hauptgrund dafür liegt nicht am Rhein, sondern am Neckar. Er war bei der Gestaltung der Altriper Landschaft der wesentliche Faktor. Im frühen Holozän floss der Neckar nach dem Austritt aus dem Odenwald bei Ilvesheim nach Norden ab und mündete bei Trebur in den Rhein. Vor ca. 6.000 Jahren durchbrach er den trennenden Dünengürtel und floss Richtung Süd-Westen östlich von Altrip in den Rhein.
Zur Zeit des Kastellbaus mündete der Neckar direkt gegenüber, wie zwei römische Geschichtsschreiber berichteten. Da bei einem nicht regulierten Fluss die Mündung des Nebenflusses immer weiter stromabwärts wandert, muss die Mündung anfangs ein ganzes Stück stromaufwärts gelegen haben, zumindest am damaligen „Altriper Eck", wo sich früher auch die Fähranlegestelle befand.
Wenn man Rheinkarten der letzten Jahrhunderte vergleicht, fällt auf, dass der Rhein nördlich von Altrip immer die gleiche Richtung (von Süd-Ost nach Nord-West) beibehalten hat.
Dies hat geologische Gründe. Der Neckar hat so viel grobes Geröll, das viel schwerer als der Rheinkies war, in den Rhein befördert, dass eine Art kanalisierte Rinne entstand. Am „Altriper Eck" war der Rheinstrom am schmälsten und hatte mit 15-20 m auch seine tiefste Stelle. Der Schwemmhügel, auf dem Altrip entstand, kann durch das Zusammenwirken von Rhein und Neckar verursacht worden sein.
Es gab aber mehrere Situationen, die zu einem rechtsrheinischen Altrip hätten führen können. Im Laufe des 16.Jahrhunderts kamen sich westlich von Altrip der südliche und nördliche Teil des Rheinlaufs in Höhe des heutigen Kiefweihers bedenklich nahe. Wenn der nördliche Teil ohne Mitwirkung des Neckars mäandriert hätte, wäre es dort wohl zu einem Durchbruch gekommen und Altrip wäre heute rechtsrheinisch.
Nach schweren Überschwemmungen im 18. Jahrhundert war man mehrmals versucht, den Ort an das sichere rechte Ufer zu verlegen. Aber davon wurde Abstand genommen. Sonst wäre Altrip, wie Neckarau oder Rheinau, ein Vorort von Mannheim.
Nach den Plänen von Tulla sollte der Rheindurchstich westlich von Altrip verlaufen. Auf Veranlassung der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) im Jahr 1849 kam es zu neuen Verhandlungen. Laut dem Protokoll von 1851 wird von dem ursprünglichen Plan abgewichen. Anstelle des Durchstichs, der Altrip auf die rechte Rheinseite verlegt hätte, sollte nun nur eine Landzunge östlich des Orts durchschnitten werden.
So wurde das gefährliche „Altriper Eck" entschärft. Wenn man allerdings gewusst hätte, dass man sich wegen des Neckargerölls für das kurze Stück so plagen muss, hätte man es wohl beim alten Plan belassen.